Schiffsmodellbauer
haben ja bereits die unterschiedlichsten
Methoden der Wassergestaltung ausprobiert. Je nach Einsatz und Aussage
des
Dioramas reichte die Spanne von Silikon über Acryl,
Aquarellpapier, Gips u.v.m.
– je nach darzustellendem Wasser: Still, flach, leicht oder schwer
bewegt oder
gar überkommende Brecher. Ich selbst habe bei meinem letzten
Großdiorama, der Carrier
Strike Group um die USS Nimitz
in
1:700 den Weg „Acrylgel mit der Lackierrolle auf bemaltem Sperrholz“
gewählt
und bin damit auf der schieren Fläche (1,80 m x 0,90 m
Dioramafläche!) recht
gut gefahren. Dennoch sah ich noch deutlich „Luft nach oben“!
Auf
der Euro Model Expo in Lingen im März diesen Jahres kam ich mit
Frank Spahr ins
Gespräch, dem eine m.E. sehr schöne, insgesamt bewegte
Wasserdarstellung für
seinen Geleitträger mit Versorger gelang: Mit dem
Küchen-Brenner geformtes
Styrodur! Aber: Frank baute in 1:350! Für den doppelt so kleinen
Maßstab
verlangte mein Dio nochmal eine etwas andere Herangehensweise. Ich habe
einige
Originalaufnahmen vom 12.02.1942, dem „Kanaldurchbruch“, auf denen der
Seegang sehr
gut erkennbar ist. Also her mit einigen Styrodur-Plättchen als
Übungsmittel und
munter drauflos gebruzzelt! Nach einigen
Fehlversuchen stellte sich der Weg zu einer mäßig bewegten
See wie folgt dar:
Auf
die so vorbereitete Platte werden jetzt per Wasserlinienschablone die
Positionen der Schiffe angezeichnet und anschließend mit einem
Cutter
eingeritzt:
Der
nächste Arbeitsgang umfasst das seitliche Einschneiden und
Herauslösen des
Materials auf der Ebene der Wasserlinienplatte:
Der
hier erkennbare Messingblock mit den eingeschnittenen Gewinden stammt
aus der
Werkstatt von Reiner Vögel (großes „danke“ an ihn!). Ich
schilderte ihm mein
Problem mit der Wasserlinienplatte des Prinzen, die ich mit 1 mm
starkem PS
aufgedoppelt hatte, damit der Kreuzer nicht so tief in mein Diorama
eintauchen
sollte. Durch die vollflächige Verklebung verzog sich aber der
Rumpf derart,
dass ich mittschiffs nahezu 2 mm „Luft“ hatte! Der Vorschlag von
Reiner, mit
dem eingeklebten Block die Bodenplatte gerade „zu zwingen“ und mit den
Gewinden
die Möglichkeit der Verschraubung mit der Grundplatte zu bieten,
erwies sich
als genial! Genauso hab‘ ich’s gemacht
Einen
weiteren wichtigen Punkt zur (Feuer-) Behandlung des Styrodur gab mir
Frank
Spahr mit auf den Weg: Man sollte die Styrodurplatte größer
wählen, als man das
Dio gestalten will! Durch die Hitzeeinwirkung schmelzen natürlich
auch die
Ränder der Platte unschön zusammen. Wählt man das
Maß etwas größer, kann man
nach Abschluss der Wellenformung die Ränder beschneiden und
erhält saubere,
gerade Kanten.
Jedoch
war ich wohl ein wenig zu großzügig beim Herausschneiden des
Styrodurs für die
Schiffe. Ich musste 2mm dünne Presspanplättchen auf
Wasserlinienprofil zuschneiden
und die zu weit geratenen Ränder mit MoltoFill verspachteln:
Sodann
kam als nächster Arbeitsschritt die „Frank Spahr-Stippeltechnik“:
Auf das
Styrodur wurde mit einem Borstenpinsel etwas dickere Wandfarbe
„aufgestippelt“,
was in der Kombination mit dem heißverformten Styrodur eine sehr
realistische
Oberfläche ergibt:
Auch
im Gegenlicht betrachtet lässt sich schon dieser für den
kleinen Schiffsmaßstab
realistische Effekt der Wassergestaltung erkennen:
Nun
wird mit dem Schaumstoffroller glänzende Acrylfarbe aus dem
Baumarktregal in
verschiedenen Schattierungen aufgebracht. Ich habe dazu grün,
dunkelblau,
schwarz und weiß verwendet:
Anschließend
habe ich meine bereits fertig gestellten Schiffe, die „Prinz Eugen“ und
„Z-5
Paul Jacobi“, auf die Platte geschraubt.
Sobald
ich T-15 erneut gebaut habe, stelle ich euch das Boot auf dem Diorama
nochmals
in seiner Gesamtheit vor.