Einziger
Anbieter im Maßstab 1:700 ist HP-Models. Auf die bereits lange
zurückliegende
Bausatzvorstellung bei modellversium.de von Martin Kohring aus dem Jahr
2003 (!) sei hier verwiesen
(http://www.modellversium.de/kit/artikel.php?id=153).
Bislang hat jedoch wohl noch niemand ein T-Boot der 1937er Klasse von
diesem
Hersteller gebaut…
Zur
Entwicklung und Geschichte dieser Bootsklasse, welche T-13
bis T-21 umfasste, verweise ich auf diese
Seite: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Waffen/TTyp37.htm
Zum
Modell:
Ergänzend
zu Martins Bausatzbesprechung vor fast 15 Jahren kann ich lediglich
anmerken,
dass die (mäßige) Qualität des Bausatzes immer noch
gleich geblieben ist. Das
Modell stellt den letzten Rüstzustand aus dem Jahr 1945 dar. Hier
wurde im Zuge
des Barbara-Programms – simultan zu den Umrüstungen der
Zerstörerwaffe – die
Flak-Bewaffnung massiv verstärkt, um der alliierten Lufthoheit zu
begegnen. Auf
dem achteren Deckshaus wurde bei den 1937er T-Booten ebenso wie
anstelle des
hinteren Torpedorohrsatzes ein 2 cm Flak-Vierling montiert, die 2cm
Einzellafetten wurden als Doppellafetten ausgeführt. Die
Umrüstung wich jedoch
von Boot zu Boot ab. Der Austausch von 2cm Einzellafetten gegen die 3,7
cm Flak
M43 variierte.
Für
meinen Zweck galt es allerdings, das Boot zurückzurüsten,
wollte ich doch den
Bauzustand vom 12. Februar 1942 darstellen, zum Zeitpunkt des
berühmten
„Kanaldurchbruchs“, der Operation Cerberus“, wie sie offiziell
hieß (engl. „The
Chanel Dash“). T-15 fuhr seinerzeit die backbord achteraus-Sicherung
für „Prinz
Eugen“, die Erzählungen meines Vaters dazu kenne ich seit meiner
frühen
Kindheit.
Die
Vorbildlage ist extrem spärlich, dennoch für meine Zwecke
ausreichend, was
insbesondere den später aufzubringenden Tarnanstrich zum Zeitpunkt
von „Cerberus“
anging. Doch der Reihe nach!
Da
T-15 gemeinsam mit „Prinz Eugen“ und „Z-29“ in ein größeres
Diorama platziert
werden sollte, unterfütterte ich den Rumpf mit einer 1mm starken
Polistyrolplatte. Dies soll verhindern, dass nach der Wassergestaltung
das Boot
zu tief in die See eintaucht, was schlichtweg unrealistisch aussieht.
Der
erste, allerdings massive Fehler im Kit, der mir auffiel, war die
Tatsache,
dass der Brückenaufbau nahezu 2 mm (!) zu schmal geraten war! Im
Original
schloss dieser mit der Bordwand bündig ab!
Da
blieb mir nicht viel anderes übrig, als die komplette
Brückenwand mit Plastikplatten
neu zu gestalten! Den Rand der Bordwand ergänzte ich mit 0,1 mm
starkem
Messingdraht. Dieses Material nutzte ich auch dazu, die
Minenablaufschienen zu
ersetzen. Sie waren mit vielen Luftblasen und sehr
unregelmäßig gegossen worden
– also: Runter damit und neu machen!
Zum
Glück konnte ich auf ein reichhaltiges Sortiment von FlyHawk- und
Eduard
Fotoätzteile zurückgreifen, um die sehr spärlich
ausgestatteten Aufbauten ein
wenig zu beleben. So fanden Schotten, Lüftergrätings und
Leitern ihre
vorbildgerechten Plätze. Auch die Festmacher und den
Schraubenschutz gestaltete
ich aus 0,1 mm Messing-Rundmaterial neu. Der Schornstein samt Kappe aus
dem
Bausatz waren schlichtweg unbrauchbar, sie habe ich durch einen
angepassten
achteren Schornstein von Z-7 ersetzt.
Auch
Relings und die die konisch zulaufenden Masten aus Messing stammen von
FlyHawk
und wurden passend abgelängt.
Die
Stützen des Hauptmastes kommen ebenso wie die Kreuzrah
(Ätzteil) aus dem
Z-7-Bausatz. Bei der Lackierung begann ich zunächst mit
unterschiedlichen
Holztönen für das Brückendeck. Nach der ersten Schicht
klebte ich schmale
Tamiya-Tape-Streifen ab, um eine dunklere, abgetönte Farbschicht
Vallejo-Farbe
aufzutragen. Erneutes Abkleben weiterer Planken und eine letzte,
nochmals
dunkler abgetönte Farbschicht auftragen – reicht. Holzdeck
komplett abkleben
und die übrigen Decksflächen mit Dunkelgrau lackieren.
Erneutes Abkleben und
Aufbringen des Tarnschemas, wie es bei Eric Leon und John Asmussen
(„German
Naval Camouflage Vol. 2, 1942 -1945“) auf S.139 angegeben wird. Die
Boote
innerhalb einer Flottille hatten exakt den gleichen Tarnanstrich und
die
(wenigen) mir vorliegenden Originalfotos von T-15 (großes
Dankeschön an dieser Stelle an Falk
Pletscher!)
bestätigen dieses.
Die
Bewaffnung und Ausrüstung mit Kleinteilen erfolgte aus
unterschiedlichen
Quellen: Die 10,5 cm SK entnahm ich dem bereits gefledderten
Zerstörerbausatz,
das geringere Kaliber dürfte in diesem Maßstab unter den
Tisch fallen. Es kam
ja lediglich auf die Form des Geschützturmes an, und der
Resineklotz aus dem
Bausatz war – na klar! – unbrauchbar! Auch die WaBo-Werfer, der
Scheinwerfer
für die mittlerer Plattform (durch ein Ätzteil aufgewertet),
der E-Messer auf
dem Brückendach, die achteren Kräne und die Kräne auf
dem Vorschiff stammen von
Z-7. Die leichten Fla-Waffen kamen wieder einmal
Bemannt
wurde mein Modell mit rund 50 farbig bedruckten Sailors von Eduard. Das
abschließende Rigging: Wieder einmal das geniale 0,01mm-Garn von
Uschis’s. Schließlich
Die
folgenden Bilder irritieren vielleicht ein wenig aufgrund des relativ
starken schwarzen
Wasserpass, aber das T-Boot soll – wie bereits erwähnt – in ein
Dio eingesetzt
werden und darf dabei nicht zu tief eintauchen.
Übergangsweise
bekam T-15 einen Platz auf einer der vorgefertigten Dio-Platten von
CoastalKits
(http://www.coastalkits.co.uk/newstore/ships.html),
die es in verschiedenen Größen und Ausführungen gibt.
Für eine dauerhafte
Verwendung dieser Platten kann man ein wenig Verfeinerung durch
Gestaltung der
Bug- und Hecksee mittels Acrylgel oder Watte vornehmen, man erhält
ein sehr
ansprechendes Bild einer Wasserfläche.
Fazit:
Es
bedarf schon einiger Anstrengungen, um aus dem
betagten HP-Kit Modell eines T-Bootes der Klasse 1937 der Deutschen
Kriegsmarine zu bauen, welches dem Vorbild zumindest ähnlich ist!
Ohne den
Einsatz diverser Ätzteile des
Aftermarket und Bauteilen von zu „fleddernden“ Schiffsmodellen geht
hier kaum
etwas. Das bringt zwangsläufig einen gewissen Kostenansatz mit
sich. Ist man
jedoch bereit, diese Mehrkosten aufzuwenden, erhält man ein
zunächst halbwegs
passables Modell dieser sehr selten zu sehenden Schiffsklasse.
Insgesamt kann
mich das Modell – besonders im Hinblick auf die Ausführung des
Rumpfes (zu
schwach dargestellter Knickspant im Vorschiff, Dimensionen des Hecks)
jedoch nicht
wirklich überzeugen, leider! In den nächsten Monaten werde
ich – mit sehr
fachkompetenter Hilfe - sicherlich weitere Versuche einer besseren
Darstellung
der 1937er-Klasse angehen. Aus meiner Sicht ist der HP-Bausatz in der
angebotenen Form unbrauchbar.