Als
Fortsetzung meines Bauberichts zu Z-5 „Paul Jacobi“ möchte ich
euch hier das
Kernstück meines künftigen Dioramas vorstellen, welches ich
vor 35 Jahren schon
einmal gebaut habe und mich nun mit (hoffentlich) mehr Modellbauwissen
und
–fähigkeiten erneut daran wage: „Prinz Eugen“ zum Zeitpunkt der
Operation
Cerberus“, dem Durchbruch der schweren deutschen Einheiten durch den
Kanal.
Schon seit frühen Kindertagen war ich von diesem Thema fasziniert,
da mein
Vater Kurt F. Pohl – wie bereits mehrfach beschrieben – als
Torpedomechaniker
auf T-15 dieses Unternehmen mitfuhr. Das T-Boot stellte seinerzeit die
backbord-achteraus-Sicherung für den „Prinzen“.
Bei
der Frage, mit welchem Bausatz ich mein Vorhaben realisiere, fiel meine
Wahl
auf das Trumpeter-Modell. Der chinesische Hersteller bringt den
„Prinzen“ in
zwei verschiedenen Versionen heraus, einmal zum Zeitpunkt 1942
(Bausatz-Nr.
05766) und dann im letzten Bauzustand, 1945 zum Kriegsende (Nr. 05767).
Fatal
nur, dass die Herren aus Fernost schlecht recherchiert hatten und
einige Fehler
auszumerzen waren! Augenfälligstes Manko waren die vier
Torpedorohrsätze. Sogar
in dem von mir verwendeten1942er Bausatz gibt Trumpeter die späte
Version der
Torpedowaffen wieder, mit jenen charakteristischen, vollverkleideten
Waffenmeister-ständen.
Diese wurden jedoch erst nach dem Cerberus-Unternehmen montiert!
Kurz
nach dem erfolgreichen Kanaldurchbruch verlegte der „Prinz“ am
20.02.1942
gemeinsam mit der „Admiral Scheer“ und mehreren Zerstörern nach
Norwegen. Tags
darauf erhielt „Prinz Eugen“ einen Torpedotreffer des britischen
U-Bootes „HMS
Trident“, der ihm das komplette Heck wegriss. Im Zuge des mehrmonatigen
Wertaufenthalts bei den Deutschen Werken in Kiel erhielt er sein neues
Heck.
Während dieser Zeit bekam er auch die modernisierten
Torpedorohrsätze – und
keinen Tag früher!
Zwei
Möglichkeiten der Problemlösung: Entweder die vier falschen
Rohrsätze
umarbeiten oder den Tamiya-Bausatz kaufen, denn dort sind sie in der
korrekten
Form beigegeben! Zugegeben – ich war ein wenig bequem, habe nochmal
Geld in die
Hand genommen und den Tamiya-Kit geordert. Bei den FuMess-Geräten
gilt es
ebenfalls, sich am Vorbild zu orientieren. Dem Bauplan und den
beigefügten
Bauteilen ist nicht so ohne weiteres zu trauen, was den
Darstellungszeitpunkt
anbelangt!
Hinsichtlich
des Tarnanstrichs bezog ich mich wieder einmal auf das fantastische
Buch von Eric
Leon und John Asmussen („German Naval Camouflage Vol. 2, 1942 -1945“).
Doch der
Reihe nach!
Hier
die einzelnen Baugruppen der Decksaufbauten, schon im
charakteristischen
Tarnanstrich, den ich mit Hilfe eines kleinen Schwämmchens per
Tupftechnik mit
der hellgrauen Farbe erstellt habe. Die verwendeten ModellMaster-Farben
eignen
sich dazu sehr gut. Die angebrachten Ätzteile kommen von Eduard
und von Tom’s Modelwork,
wobei ich nahezu die komplette Platine von Eduard verarbeitet habe. Die
Tom’s
Platinen sind extrem weich und sehr dünn und liegen mir nicht so
sehr – ein
bissel Stabilität darf‘s auch im Detail schon sein!
Zum
ersten Mal habe ich ein Holzdeck verarbeitet, es kommt von Five Star
Model aus
China und passt prima. Immer wieder wird bei den Schiffsmodellbauern
darüber
gefachsimpelt, wann man bei der Verwendung eines Holzdecks wohl am
besten die
fotogeätzte Reling verarbeitet – vor oder nach dem Verkleben des
Holzdecks? Wie
bereits angemerkt ist mir auch in diesem kleinen Maßstab die
Stabilität
wichtig. So habe ich vor dem Lackieren des Rumpfes und der Decks die
Reling
verklebt und erst danach das Holzdeck eingepasst. Lediglich an manchen
Stellen
musste ich es geringfügig an den Rändern passend beschneiden.
Aber halb so
wild!
Hier
seht ihr den Rumpf, der schon fürs Tarnschema abgeklebt wurde.
Dieser
Arbeitsschritt wurde zu einer echten Herausforderung, weil ich mich
sehr eng am
Vorbild des Fachbuchs orientierte. Der „Prinz“ wurde im Zuge seines
Aufenthalts
in Brest immer wieder neu gestrichen, überstrichen und
stellenweise neu getarnt
– mehr oder weniger deckend über den alten Anstrichen. Es gab also
eine derbe
Mischung aus verschiedenen (Tarn-) Anstrichen und Ausbesserungen, die
es nun in
1:700 zu übertragen galt.
Letztendlich
ist es mir aber recht gut gelungen, wie ich finde. Immer wieder
überlasieren,
antüpfeln, Filter aufsprühen…
Die
Fliegersichtfelder/IFF-Kennungen habe ich auf das Holzdeck auflackiert.
Besonderheit hierbei war, dass auf dem Hauptdeck die alten
HK-Bänder notdürftig
entfernt bzw. überstrichen wurden und sich auf der Mitte des HK
achtern und auf
der Back jeweils eine 2cm Vierlings-Flak befand! Die Fliegerkennungen
hatte man
etwas versetzt, unmittelbar vor dem Kanaldurchbruch, komplett neu
aufgebracht.
Ich habe HKs von Peddinghaus verwendet. Die dem Kit beigefügten
Decals waren
deutlich zu groß und mit den breiten roten Bändern wohl eher
dem „Unternehmen
Rheinübung“ zugedacht.
Hier
sieht man sehr schön die aufgebrachte
„Schwämmchen-Tüpfeltarnung“…
…
und hier die neu gemalte Fliegerkennung neben der alten, verblassten,
auf deren
Zentrum der Flakvierling thront:
Die
extrem feinen und wunderbar gestalteten Fla-Waffen aus dem 3D-Drucker
von Carl
Alsup (3D ModelParts) im Größenvergleich:
Die
Abdeckkuppeln der Scheinwerferstände am Schornstein sind im
Trumpeter-Kit nicht
enthalten. Sie stammen aus dem Tamiya-Bausatz und müssen ein wenig
angepasst
werden. Trumpeter sieht hier die offenen Flak-Stände am
Schornstein vor, wie
sie zum späteren Zeitpunkt bei der „Prinz Eugen“ zu sehen waren:
Die
E-Mess- und FuMess-Geräte sollten nach Vorbildlage installiert
werden.
Hier
gut zu sehen: Die korrekten, noch offenen Torpedorohrsätze aus dem
Tamiya-Bausatz:
Die
Arado erfuhr eine deutliche Aufwertung durch die extrem filigrane
Verstrebung
aus dem Tom’s Ätzteilesatz:
Eduard
hatte lediglich einen fotogeätzten Propeller beizusteuern. Durch
die
Anschaffung der Platinen beider Hersteller konnte ich mir von allem das
Beste
heraussuchen… ist halt um einiges teurer. Die Decals der Arado kommen
von
Peddinghaus.
Im
Folgenden nun einige Detailaufnahmen meines fertigen „Prinzen“! Figuren
von
Eduard, Rigging von Uschi’s.
Und
schließlich - mit ein wenig Verspätung - möchte ich
euch das gesamte Diorama zeigen, welches sich um den "Prinzen"
gruppiert. Schon in meiner Jugend hatte ich hier versucht, den
"Kanaldurchbruch" im Modell (zumindest ansatzweise) zu realisieren,
heute kommt dieser Ausschnitt modellbauerisch natürlich deutlich
besser daher:
Für
jene, die sich eien kurzen Überblick über die "Operation
Cerberus" verschaffen möchten, habe ich hier mal eine
Zusammenfassung erstellt. Ich finde, sie eignet sich gut, um sich
ins Thema einzulesen. Weiterführende Literatur ist
aufgeführt, wenn man ins Detail einsetigen möchte.