BMW R-80 GS
Es
ist ein sehr trauriger Anlass, dass ich euch heute, Ende 2016,
meine
BMW R 80 GS von Tamiya vorstelle. Das Modell ist mittlerweile fast 40
Jahre
alt! Ich habe es gegen Ende meines Studiums gebaut, mein erstes
Motorradmodell
überhaupt.
Aus
Kiefernleisten hatte ich seinerzeit einen kleinen Rahmen
gebaut, die BMW mit den Rädern in eine Styropor-Platte „versenkt“
und gesiebten Vogelsand per
Weißleim auf das kleine Dio aufgebracht. Vom Glaser ließ
ich mir ein paar
Scheiben zuschneiden, denn seinerzeit waren maßgefertigte
Vitrinen kaum zu
bezahlen. Das Glas klebte ich mit einem ganz merkwürdigen
2K-Kleber zusammen,
einer Paste und einer „Aktivator“-Flüssigkeit. Stank wie Hulle,
daran kann ich
mich noch gut erinnern, erfüllte aber seinen Zweck. Beschriftung
selbst zu
erstellen war seinerzeit noch ein größerer Aufwand, den ich
scheute. So griff
ich auf Teile des Tamiya-Kartons zurück:
Meinem
Cousin Arndt „Bully“ Walbaum (*11.10.1962), ein
echter Motorrad-Freak und Wüstenrally-Fan, der selbst mal im Tross
der
Pharaonen-Rally mitfuhr, gefiel das Modell so gut, dass ich es ihm
schenkte.
Viele Jahre hatte es einen Ehrenplatz in seinem Wohnzimmer – wo ich es
immer
mal wieder besuchen konnte. Arndt selbst war ebenfalls
Plastikmodellbauer – auch wenn er
unser Hobby nie so exzessiv betrieb wie ich.
Arndt
starb völlig überraschend am 28. August 2016. Er kam
von einer kleinen Runde mit seiner Honda Gold Wing zurück, kurz
vor seinem
Elternhaus flog ihm eine Wespe in den Helm. Dass Arndt eine gewisse
Überempfindlichkeit bei Insektengiften hatte (ebenso wie ich), war
bekannt.
Dass er seine Maschine gerade noch abstellen konnte, zusammenbrach und
verstarb, hat uns alle sehr tief getroffen und ließ uns
fassungslos zurück.
Es
zeigte sich jedoch, dass an der Vitrine bereits der Zahn
der Zeit ein wenig genagt hatte. So entschloss ich mich, der BMW einen
neuen
Sockel zu spendieren und gab meinem Haus- und Hofschreiner Roland
Dörrich den
Auftrag mit meinen Abmessungen. Nachdem der Sockel erstellt war, langte
ich
nochmals tief in die Tasche und ließ von Jens Döring, einem
Acryl-Spezialisten
aus unserem Nachbarort, eine Staubschutzhabe maßfertigen.
Die
Vorgehensweise zur Gestaltung des Sand-/Wüstenbodens war
die gleiche wie vor fast 40 Jahren. Gesiebter Vogelsand, auf
Weißleim aufgetragen,
modelliert, mit verdünntem Weißleim und einem Tropfen
Spüli zur Brechung der
Oberflächenspannung nachgetränkt. Auf den Einsatz von
eingefärbter Watte zur
Darstellung der Staubfahne habe ich verzichtet. Erste Versuche konnten
mich
nicht überzeugen.
So
dreht nun Gaston Rahier wieder bei mir zu Hause seine
Runden…
in memoriam Arndt
„Bully“ Walbaum