Er ist schon eine
Pretiose, der Matra MS620 von MMK, wenn man ihn denn überhaupt
noch bekommt! Erst recht schwierig, wenn man sich auf das Sammeln des
kompletten Starterfeldes "Le Mans 1966" versteift hat. Mein
Rennbahnkumpel Jörg hatte mir freundlicherweise ein Exemplar
verkauft, wofür ich ihm echt dankbar bin.
Eigentlich hatte ich vor, zur Ergänzung meiner Sammlung auf ein
Dreier-Set von Le Mans Miniatures zu warten - schließlich
brachten die Franzosen unlängst die CD-Peugeots heraus, die in
ihrer charakteristischen Form ja nur in diesem Rennen gestartet sind!
Warum also nicht auf ein weiteres Set einer französischen Ikone
warten? Auch wenn die 620er Version des Matra-Sportprototyps seinerzeit
nichts gerissen hatte...
Aber vielleicht wird man auch alt und grau darüber, bis sich ein
solcher Wunsch erfüllt - also: Selbermachen!
Nun zeigte sich schnell, dass das für diese Karosserie vorgesehene
PCS32-Chassis absolut nicht passte! Ich hätte die Radkästen
derart weit auffräsen müssen, dass der Wagen nichts mehr mit
dem Original gemeinsam gehabt hätte! Nach längerem Probieren
kam ich dann auf das Chassis eines Chevron von FLY / GB-Track. Ich
musste es nur um ca. 1,5 mm verlängern, um den Radstand korrekt
hinzubekommen, damit die Räder mittig in den Radhäusern
sitzen.
Bereits bei den Tests
im Rohbau zeigte der Matra mit diesem Chassis sehr gute
Fahreigenschaften. Die Lackierung erfolgte in diesem Fall mit einem
Lack von Tamiya, TS44 "brilliant blue". Lange habe ich Originalfotos
gesichtet, Berichte durchstöbert und Seiten des französischen
Slotcar-Forums übersetzt, auf der Suche nach dem passenden
Blauton. Im Original hieß er wohl "Orly bleu". Nachdem ich
Farbvergleichstabellen heranzog und verglich, landete ich
schließlich bei Tamiya.
Einige Dinge zum Bau gilt es jedoch hervorzuheben. So manche Details
stimmten absolut nicht!!! MMK hat diesen Renner als Linkslenker
ausgeführt, dementsprechnd das Armaturenbrett im Cockpit falsch
plaziert! Ich habe es kurzerhand herausgeschnitten und nach rechts
versetzt. Das war mir auch unter dem Gesichtspunkt des Gewichts sehr
lieb, denn der originale Cockpiteinsatz war extrem massiv gegossen,
brachte also Gewicht nach oben - und passte im Endeffekt nicht! Die
Grundplatte war ja mehr als 5 mm stark, so kollidierte sie mit dem
Sidewinder-Motor im Heck! Also baute ich das Cockpit komplett neu! Die
Vergitterungen der seitlichen Kühllufteinlässe habe ich per
Decal nachempfunden. Auch die Nummernfeldbeleuchtung schliff ich ab und
ersetzte sie durch Stecknadelköpfe.
Einer der
augefälligtsen (MMK Werks-) Fehler ist jedoch, dass man dem
Bausatz rechteckige Scheinwerfer beigegeben hatte! Dabei ist der MS620
fototechnisch so gut dokumentiert, dass es kaum nachvollziehbar ist,
was das nun sollte! Zum Glück bin ich mit Scheinwerfern
unterschiedlichster Dimensionen recht gut sortiert!
Und schließlich: Der Scheibeneinsatz passte für keine
fünf Pfennig! Mega-ärgerlich, wenn man quasi "auf der
Zielgeraden" ist, kurz vor der Fertigstellung des Slotcars, und dann
solch einen Murks erlebt! Nach besten Kräften habe ich die
Scheiben randnah ausgeschnitten und mit UHU 2K-Sofortfest eingeklebt.
Während des Aushätens bewegte sich jedoch die Frontscheibe
noch ein wenig - suboptimal! Und zum schlechten Schluß: Dem Kit
lag kein Bauteil zum Erstellen des Auspuffs bei! Vielleicht ein
Versehen? Aber das ist ja nun eine der leichteren Übungen!
Hier seht ihr nochmal
den Vergleich zwischen einem rtr-Modell von MMK und meiner
Interpretation:
Für mich ist es
absolut nicht nachvollziehbar, warum MMK solche gravierenden Fehler
macht! Bis hin zur völlig falschen Lackierung! In "babyblau" hat
es den MS620 nicht gegeben. Wohl fuhr er im Training in einer anderen
Farbe, die war aber eher ein blau-grau. Zudem stimmen dann nicht die
Decals, die ja der Renn-Version entsprechen! Plus die falsche
Fahrerseite... Plus schlecht konstruierte Schraubpunkte für das
PCS32-Chassis...
Und dennoch habe ich mir ein rtr-Auto gekauft... In der Hoffnung,
irgendwo noch einen dritten MS620 zu ergattern, aber am liebsten
wäre mir natürlich ein Bausatz - denn dieser babyblaue Renner
muss demnächst nach dem Zerlegen ins Bremsflüssigkeitsbad!
Bleibt abzuwarten, wie sich bei dieser Karosserie dann den Lack
löst... Auf dem Weg zum Dreier-Set der Matras MS620 - der Weg ist
das Ziel!