BMW 3,0 CSL DRM Norisring 1974

Nachdem meine kleine "Umlackierung" des FLY BMW 3,5 CSL von 1975 so gut geglückt war, machte das Lust auf mehr! In meinem Buch "Einfach eine geile Zeit" von Büsing/Mahla über die DRM von 1972 - 1985 gibt es einige Fotos vom Vorjahresauto, das noch nicht die komplett "dick aufgeblasenen Backen" hatte, dieses hier:



Ein "Rück-Rüsten" des FLY-BMW müsste doch somit möglich sein... Mein Ehrgeiz war geweckt! Also noch schnell ein Basis-Modell ergattern, in meinem Fall die weiße Daytona-Sieger-Version von 1976 (FLY  Ref: A681-88081). Ich dachte mir, dass es sich mit weißem Kunststoff am besten arbeiten ließe. Vielleicht denkt mancher, dass ich mir diese Arbeit hätte schenken könnenund besser das CARRERA-Uni-Modell genommen hätte, da gibt es ja bereits ein Modell mit der korrekten Karosserieform... Aber für diese Modelle werden teilweise Mondpreise aufgerufen und das Plastikmaterial ist durch das Alter i.d.R. in einem nicht mehr so schönen Zustand. Außerdem ginge dann die Frage nach dem Chassis wieder los - denn ich müsste den Uni-Renner auf Zweileitersystem umbauen. Da war mir der Karosserieumbau hier doch lieber!

Nach dem Zerlegen und dem Abbeizen der Bedruckung der Karosserie (Q-Tip-Stäbchen und etwas Nitro-Verdünnung - keine Angst, der Basislack ist in diesem Fall ein 2K-Lack, der hält dem Nitro stand!) hätten wir dann folgende Ausgangslage:



 Vor dem nächsten Schritt noch schnell neue Kreissägeblätter für die PROXXON-Minitool gekauft, eingespannt und mutig drauf los gesägt! Dann wären wir an diesem Punkt:



Die abgetrennten Kotflügelverbreiterungen wurden um ca. 1,5 mm verschmälert, versäubert und mit Sekundenkleber an der Karosserie befestigt, nach dem Durchtrocknen des Klebers (am besten über Nacht) verspachtelt:



Daran knüpften sich einige Stunden Schleifarbeit an... Eine Arbeit, die ich absolut nicht abkann - zuviel Staub und Dreck! Aber da wir einige schöne Sonnentage hatten, verlagerte ich diese ungeliebte Arbeit nach draussen auf die Terasse! Insgesamt waren drei Spachtel- und Schleifvorgänge nötig, um die korrekte Form mit einer blasenfreien Oberfläche zu erzielen:



Natürlich musste auch der Frontspoiler der neuen Breite der Karosserie angepasst werden. Dazu trennte ich die äußeren Enden neben den runden Passlöchern nach außen hin ab und entnahm den übrig gebliebenen "Stummeln" ebenso wie den Kotflügelverbreiterungen ca. 1,5 mm in der Senkrechten. Mit Sekundenkleber verkleben - vorschleifen - spachteln - schleifen - passt! Dummerweise enthalte ich euch durch meinen Arbeitseifer zwei Bilder vor: Zum einen das Einpassen der Lufteinläufe für die hintere Bremsenkühlung, zum anderen das Modell im Moment der Grundierung. Sei's drum! Hier ist bereits der Heckspoiler sowie der Dachspoiler verklebt und die gesamte Karosse mit glänzend schwarzem Autolack aus der Dose lackiert:









Im nächsten Schritt werden die Decals aufgebracht. Die kamen in diesem Fall vom DecalDoc und aus der Grabbelkiste bzw. wurden selbst gedruckt (das ATE-Bremsen-Decal). Ergänzen muss ich allerdings, dass ich zwei Bögen des "Gösser Beer"-BMWs vom DecalDoc benötigte, um dieses Streifenhörnchen vorbildgerecht darzustellen. Dabei mussten am Frontspoiler und am Heck aus den vorhandenen Streifen einiges beschnitten und angesetzt werden - was man jedoch so gut wie gar nicht sieht. Danach: MiPa-2K-Lack und die Komplettierung der Karosserie. Kleinteile anbauen, Scheibe/Cockpit einsetzen - (fast) fertig!





Sicher werdet ihr euch fragen, welches Fahrwerk ich verwendet habe... Da ich an manchen Stellen ein wenig bequem bin (so auch beim Thema Chassis scratchen), griff ich sehr gerne auf das Originalfahrwerk zurück, das ich modifizierte. Natürlich hätte man auch ein Metallfahrwerk (PlaFit, Schöler o.ä.) daruter setzen können. Auch ein Penelope Pitlane-Messingfahrwerk hatte ich kurz mal  angehalten. Aber nee, ich wolle das O-Fahrwerk nicht in die Grabbelkiste werfen. Es war ja ohnehin schon an den Seitenschwellern beschnitten, die ich mit der Karosserie verklebt und verspachtelt habe.



Denn ein neues/abgeändertes Fahrwerk war notwendig geworden, da die schmalere Form der Karosserie nun das originale Chassis mit den breiten Schlappen, der breiteren Spur, nicht mehr aufnehmen konnte. So trennte ich die hintere Achsaufnahme von der Bodenplatte und versetzte sie nach innen. An der Bodenplatte wurde geringfügig Material entfernt, damit die Reifen nicht schleifen. Die Felgen wurden am inneren Ring schmaler geschnitten, so auch die Reifen. Bei der Vorderachse reichte diese Maßnahme aus, um die nun schmaleren Räder in die Radhäuser zu bekommen. Somit wurde das Antriebskonzept (Motor vorne, Kardanwelle, Getriebe hinten) des Originalmodells unverändert beibehalten.



Hätte ich die Räder in ihrer originalen Breite verwenden wollen, wäre es auch mit jedem anderen Fahrwerk kritisch geworden - zumindest vom Motorkonzept eines Sidewinders! Da ich aber das komplette Cockpit beibehalten wollte (es ist einfach zu schön detailliert!), schied ein Inliner-Fahrwerk von vornherein aus. Das modifizierte O-Fahrwerk mit den schmaleren Reifen auf der Antriebsachse ist natürlich im Hinblick auf die Fahrleistungen nicht mit der originalen 3,5-Liter-Autos zu vergleichen. Aber da verhält es sich wie im richtigen Leben: Eine Rennsaison später  wuchsen diesem BMW-Coupé aufgrund des vergrößerten Hubraums und der damit höheren Leistung zwangsläufig die dicken Backen! Denn die Kraft musste ja mit breiteren Walzen auf den Asphalt gebracht werden! Und diese breiteren Autos waren ja dann auch gegenüber den Vorgängerversionen schneller!



Alles in Allem freue ich mich über diesen gelungenen Umbau, der mich mal etwas mehr gefordert hatte als ein Repaint oder gar die "Umdekorierung" des Gösser-Autos, bei dem lediglich die Decals vom Le Mans-Rennen auf den DRM-Stand abgeändert werden mussten. Bleibt abzuwarten, ob der aktuell (Herbst 2012) im DRM-Sektor so fulminant eingestiegene Hersteller SIDEWAYS/RACER sich speziell dieses Typs annimmt und mein Umbau (wie schon so oft ) vielleicht für die Katz' war...

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