Angeregt
(um nicht zu sagen angestachelt!) durch einige Fotos eines Porsche 550
Spyder
von Revell in der Targa Florio-Lackierung von Bill im internationalen
Slotforum
(Bill ist DER Targa Florio-Pabst, alias jmswms, den Insidern und
Targa-Fans
durch seine unglaublich liebevoll gestaltete Anlage bekannt!) habe ich
mich
ebenfalls an diesem Renner versucht. Seit
langem lagen die beiden zuerst erschienenen REVELL-Modelle Nr. 08362
und 08363
in meinem Schrank und warteten auf die Metamorphose…
So hat die #47, mit der Zora Arkus
Duntov und Gustave Olivier 1954 in Le Mans
nach 216 Runden auf Rang 14 in der Gesamtwertung landeten,
beispielsweise zwei
Tankeinfüllstutzen und der ein Jahr später auf der Berliner
Avus gestartete #15
zusätzliche Luftansaughutzen auf der Motorhaube hinter dem Fahrer.
Am
auffälligsten ist sicher die Abdeckung am Hinterrad des
Avus-Modells. Auch die
Vorder- und Rückleuchten sind verschieden ausgeführt. Die
Heckpartien der
beiden Modell sind unterschiedlich geschwungen und betonen durch
andersartige
Rückleuchten ihre Verschiedenartigkeit.
Gänzlich anders ist auch die
Frontpartie der beiden Boliden, jene der Avus-Version ist deutlich
stärker
geneigt, nicht so steil wie das Le Mans-Pendant. Bei der Avus-Version
wurde deutlich
stärker auf Windschnittigkeit des Rennwagens Wert gelegt. Und
genau diese
Variante mit der #15 gilt es für die Targa-Version heran zu
ziehen, bitte NICHT
die LM-Variante!!! Denn bereits auf den ersten Blick beim Ansehen der
Fotos von
Bill’s Exponat wurde mir deutlich, dass es der liebe Bill mit den
Details nicht
so genau genommen hat und er den falschen 550er umlackierte,
nämlich die
LeMans-Version!
Ich
habe mir nun den Spaß gegönnt, aus zwei Porsche 550 Spyder
den Targa Florio-Sieger
des Jahres 1956 zu realisieren. Preislich war das sehr erträglich,
bekam ich
die beiden Renner doch für unter 20.- € stahlneu in der Bucht…
Auf
folgende Details galt es aber nun genau zu achten:
Von
der Le Mans-Version mit der #47 habe ich mir den charakteristischen
Außenspiegel geborgt, ebenso den vorderen Tankdeckel und die
orangenen
Blinkergläser. Beim Zerlegen muss auf die Scheibe aufgepasst
werden, sie ist
ein einziges Bauteil mit dem Cockpit! Ich habe sie vorsichtig mit einem
Kreissägeblatt vom übrigen Cockpit getrennt. Die Hinteren
Radverkleidungen
wanderten genau so in die Grabbelkiste wie die „ledernen“
Haubenverschlüsse.
Bei
dem einzigen mir bekannten Foto vom Heck des Siegerwagens von Umberto
Maglioli
und Huschke von Hanstein fällt auf, dass die Lüftungsgitter
der Motorabdeckung
deutlich weiter auseinander angebracht sind – warum auch immer… Also
hieß es,
die sehr schön ausgeführten und in Chromglanz gefassten
werksseitigen
Lüftungsgitter zu entfernen und die Vertiefungen zu verspachteln.
Bei dieser
Gelegenheit wurde gleichfalls die zweite Tanköffnung links und die
Bohrungen
der Haubenriemen geschlossen und die Nähte zu den als gesonderten
Bauteilen
ausgeführten Front- und Heckschürzen ebenfalls
geglättet. Diese beiden Bauteile
habe ich im Vorfeld bereits mit Sekundenkleber mit der Karosserie
verklebt.
Ein
wenig schwierig gestaltete sich das neue Einsetzen der
Lüftungsgitter im Heck.
Wollte man sie im vorbildgerechten Abstand zueinander neu einpassen,
kollidiert
man mit den darunter liegenden Schraubzapfen! Auch ein massives
Abschleifen der
beiden Bauteile brachte nicht den gewünschten Erfolg, so dass ich
mich für den
Einsatz einer Decal-Variante entschloss – nicht unbedingt die
schlechteste
Wahl, wie ich finde.
Im
nächsten Arbeitsschritt erfolgte das Anbringen der
zusätzlichen Lufteinläufe in
der Front. Ich vermute, Bill hat sich zu sehr von diesem Detail leiten
lassen
und geglaubt, durch ein Entfernen der Zusatzscheinwerfer der Le
Mans-Version
bereits die notwendigen Öffnungen zu haben… leider daneben!
Diverse
Spachtel- und Schleiforgien später erfolgte die Vorbereitung des
Bodys mit
einer Kfz-Grundierung, nach ausreichender Trockenzeit der Decklack,
diesmla aus
der Dose, ebenfalls ein Autolack von 2K. Vor der Grundierung setzte ich
die
Frontscheinwerfer samt ihren Fassungen wieder ein, waren doch beim
Vorbild die
Leuchten ebenfalls weiß (offenbar mit einem Klebeband abgedeckt).
Die
Startnummern kommen noch von meinen Restbeständen von Calligraphe,
die italienischen Flaggen sind selbst erstellt.
Da das Chassis als Inliner ausgelegt ist und nicht viel Platz für ein Cockpit zulässt, wollte ich auf jeden Fall einen anderen Fahrer ans Volant lassen. Der REVELL-Treter sieht doch einfach grottig aus! Hier griff ich auf einen Resone-Abguss einer Carrera-Figur zurück, die - analog dem Vorbild Maglioli - ein kurzärmeliges Hemd trug!
Das
Original hatte die Abmessungen (L x B x H) 3775 x 1420 x 900 mm. Das
entspricht
im Maßstab 1:32 den Maßen 117,9 x 44,4 x 28,1 mm. Der
REVELL-Porsche hat mit
117 mm nahezu die identische Länge ist mit 48 mm an der
Hinterachse gemessen
klar zu breit. Mit 34 mm am Modell steht er aber deutlich höher
als die
„zulässigen“ 28,1 mm.
Aus
meiner sehr persönlichen (und unmaßgeblichen) Sicht finde
ich die Proportionen
des Spyders jedoch sehr gelungen und freue mich sehr darüber,
einen weiteren
Renner meiner Targa Florio-Sammlung zuordnen zu können.
Insgesamt
gesehen war der 550 ein recht einfacher Umbau – wenn man genau
hinschaut und
sich nicht vom ersten Gedanken hinreißen lässt, nur irgend
einen 550er Spyder
einfach weiß zu lackieren und zu glauben, mit dem Bekleben der
Startnummern hat
man ein Auto der Targa Florio! Aber so passiert’s ja auch bei den
professionellen Hersteller, unlängst bei dem Opel GT von PowerSlot
– ein echtes
Trauerspiel…