Bei allen
Gebäude habe ich die Nähte und die Passzapfen mit
Holzspachtel aus der Tube (Baumarkt) verschlossen und verschliffen, was
vielleicht nicht zwingend nötig ist. Ich wollte aber für die
anschließende Bemalung eine möglichst einheitliche, saubere
Fläche haben. Insbesondere beim Collesano-Gebäude mit seiner
winkligen Fassade schien es mir zwingend notwendig zu sein.
Die Boxengasse umfasst vier einzelne Boxen, plus linkes und plus
rechtes "Endstück".
Ein kleiner Gimmik, ein Hingucker, sollte das Wohnhaus mit Werkstatt
sein. Hier kann man bei der Ausgestaltung seiner Fantasie freien Lauf
lassen!
Das (fast) fertige
Boxengebäude: Auf die Dachplatten habe ich Schleifpapierbögen
mit 40er Körnung geklebt und anschließend bemalt und
gealtert. Die Boxenmauer ist in meinem Fall ein Vierkantstab aus dem
Baumarkt, 30 x 30 x 750 mm. MG-Modellbau fügt zwar jeder einzelnen
Box ein eigenes Stück Boxenmauer bei, ich fürchtete jedoch,
dass ich die Aneinanderreihung so vieler einzelner kleiner
Boxenmauerelemente nicht würde sauber und gerade hinbekommen...
Außerdem war's so viiiel einfacher!
Den Bordstein habe
ich mit Pflaster aus dem heimischen Drucker beklebt. Es sind
aneinandergereihte Texturen, die frei im Web erhältlich sind. Zwar
gibt es jede Menge Anbieter von Pflastersteinen in Netz, aber ich
wollte die Grundplatte der Häuser nicht noch unnötig weiter
erhöhen und so flach wie möglich bleiben. Zudem sieht's in
meinen Augen sogar richtig gut aus. Man muss halt am Rechner mit dem
Grafik-Programm ein wenig spielen, um eine passende Fläche zum
Druck zusammen zu bekommen, die man hinterher passend zuscheiden kann.
Und die Bemalung am Collesano-Gebäude nebst dem Wegweiser darf
natürlich ebenfalls nicht fehlen!
Jaja, die Dächer
bzw. die Dachstrukturen...Lange habe ich darüber nachgedacht, wie
ich die typisch südländischen Dachpfannen ("Mönch und
Nonne") realiseren könnte... Recht schnell kam ich auf die Idee,
mir das Innere von Kartonagen heranzuziehen, denn die Anbieter von
halbwegs passenden Dachziegeln in 1:32 im Web wollen ja ein Heidengeld
dafür!
So schnitt ich mir aus einem großen Karton ein paar Stücke
aus und feuchtete zuerst die eine Seite mit einem flachen Pinsel und
Wasser an. Nach einiger Zeit lässt sich die erste Schicht gut
ablösen. Ich musste aber lediglich an die "Wellenstruktur" kommen
- also umdrehen un die zweite Schicht anfeuchten und ablösen...
grober Fehler! Zwar lässt sich die zweite Schicht Pappe ebenfalls
gut ablösen und vor einem liegt dann die begehrte Wellenstruktur -
die aber nach dem Trocknen ihre Spannung verliert und nahezu komplett
flach wird! Was tun?
Im zweiten Versuch löste ich von einem weiteren Stück Pappe
nur die erste Deckschicht ab, schnitt 1 cm breite Streifen und
löste dann die zweite Schicht "trocken" ab! Eine Heidenarbeit, die
mich mehrere Abende kostete! Beim Verkleben startete ich jedoch mit der
ersten Reihe , an der ich die Rückseite dran ließ, um eine
möglichst gute und stabile "wellige" Ausgangsbasis zu bekommen.
So wurde dann Reihe für Reihe mit Weißleim aufgeklebt.
Es wird...
Nachdem die
Dachziegeln bei allen drei Häusern aufgebracht waren, ging's an
die Bemalung mit Abtönfarben. Zunächst ein Basiston
"terracotta", den ich mir selbst aus verschiedenen Brauntönen plus
ein wenig gelb und rot mischte. Hier fügte ich noch einen Schwapp
Weißleim dazu, um das ganze Dach stabiler zu machen. Die
Backsteinstruktur des Schornsteins ist ebenfalls wieder eine Textur aus
dem Web, ausgedruck, zugeschnitten und aufgeklebt.
Im weiteren Verlauf
wurden einzelne Dachziegeln mit aufgehellter bzw. abgedunkelter
Grundfarbe abgetönt. Ansonsten wäre das Dach zu einheitlich
und damit "tot". Zwar wiederum eine sehr zeitintensive Arbeit, aber das
Ergebnis erfreut das Auge!
Der abschließende Schritt bei den Dachziegeln ist das
Trockenmalen ("drybrush") der Kanten - hiermit erzielt man mehr Tiefe.
Ebenfalls (fast) fertig...
Für die rechte
Hälfte der Rückseite des Collesano-Gebäudes beklebte
ich die Außenwand mit einer Natursteinmauer von NOCH aus
dünnem Karton. Auch das reale Gebäude sieht so (oder so
ähnlich) aus. Auf jeden Fall bringt es nochmals ein wenig optische
Spannung und Abwechslung ins Modell. Hinter alle Fenster habe ich
"Glas" gesetzt - transparente Kopierfolien aus dem Schreibwarenhandel.
Dahinter kamen Vorhänge - man will ja keine "tote Augen" in den
Fenstern haben! Auch hier wurde ich wieder im Web fündig: Texturen
zum Thema "Vorhänge und Gardinen". Wobei meine Frau meinte, ich
hätte nicht ganz die Mode der 60er und 70er Jahre in Italien
getroffen - einige Stoffe seien zu modern... Auch die Türen sind
Texturen aus dem Web, auf Karton aufkaschiert und somit verstärkt.
Hier schon im Ansatz zu sehen: Eine Schwengelpumpe von MiniArt! Dieser
Hersteller bietet eine Fülle von Bausatzmaterial, mit denen man
die Häuser und ihr Umfeld unglaublich realistätsnah gestalten
kann! Der Maßstab liegt zwar beim militärmodellbau-typischen
1:35, aber diese kleine Abweichung ist sehr gut zu verschmerzen.
Die Dachrinnen und
Fallrohre liegen werksseitig zwar bei, die Rinnen schienen mir jedoch
deutlich zu klein, so dass ich beides aus Evergreen-Profilen neu
erstellte.
So, und nun zu den
fertigen Gebäuden! Starten wir zunächst mit der Boxengasse.
Die Werbebanner stammen auch hier wieder aus dem Web, per
Grafikprogramm bearbeitet und zugeschnitten. Da die Gemäuer jedoch
einen "Rauputz" haben, wollte ich die auf Papier gedruckten Banner
nicht direkt auf die Wand kleben, da hätte sich die rauhe
Putzstruktur durchgedrückt. Das hätte mit Sicherheit
"krumpelig" ausgesehen. Also: Alle Banner per doppelseitigem Klebeband
auf 0,3 mm Polystyrolplatten geklebt, zugeschnitten und mit Kraftkleber
auf die Hauswand aufgebracht.
Da ich aktuell keine
Fahrzeuge in Targa Florio-Lackierung in den Vitrinen stehen habe,
musste ich Karsten bitten, mir ein paar "Statisten" auszuborgen und sie
mir für die Foto-Session zuzuschicken...
Nun die
Wohnhäuser von Collesano... Lange war ich zu sehr
zurückhaltend, was die "Verschmutzung" der Gebäude
anbelangte. Erst die Ermutigung meiner Frau und der Hinweis von
Karsten, den ich immer wieder mit Baustufenfotos informiert hatte,
bestärkten mich, hier etwas "mutiger" vorzugehen. Im Nachhinein
ärgert es mich jedoch, dass ich die "Putzabplatzer", das
freiliegende Mauergestein, erst hinterher aufgebracht habe. Dies
müsste auf jeden Fall VOR
der Bemalung der Häuserwände geschehen, damit der Putz auch
tatsächlich höher liegt als das Mauergestein - hier ist es
nun umgekehrt. Man sieht es aber nur beim genaueren Hinschauen.
Das ikonische
Gebäude der schicksalhaften Haarnadelkurve in Collesano -
tausendfach fotografiert, sehr gut dokumentiert, in der
Motorsport-Literatur und im Web vielfach zu finden. Ich denke, ich
hab's ganz passable getroffen.
Hier nochmal gut zu sehen: Die Schwengelpumpe nebst Eimern, Wanne und
Milchkannen von MiniArt.
Ein Blick von oben auf die Dächer, die nach dem beschriebenen
Bemalungsvorgang recht lebendig und vorbildgetreu wirken.
Eine Szene, wie sie wohl jeder Targa Florio-Fan gerne auf seiner Anlage
hätte!
Die Vespa hier stammt
übrigens von NewRay. Dieser Hersteller hat eine ganze Fülle
von Vespa-Rollern verschiedener Jahrgänge im Programm! Der FIAT
500 kommt von Welly.
Der Abschluss...
Wunderschöne Gebäude, die jede Slotanlage zum Thema Targa
Florio deutlich aufwerten! Ich hatte beim Bau jedenfalls sehr viel
Spaß, habe (wieder einmal) etwas dazu gelernt (nicht nur den
Dachziegelbau) und kann die Bausätze von MG-Modellbau nur
empfehlen. Ich fürchte nur, wenn Michael Gruber noch weitere
Gebäude in diesem Stil entwickelt, werde ich tatsächlich
schwach und baue meine Slotanlage neu - und dann durchgestylt im Targa
Florio-Thema!