Am
Beispiel der letzten (kleineren) Begleiteinheit meiner
Trägerkampfgruppe um die USS Nimitz möchte ich euch
exemplarisch darstellen, wie ich beim Bau eines Schiffsmodells im
Maßstab 1:700 vorgehe. Letztendlich sind meine Arbeitsgänge
immer wieder die gleichen, so dass ich sie bei meinen anderen Bauten
nicht ausführlich beschrieben habe. Hier also das Ganze mal als
step-by-step-Beschreibung:
Im Folgenden seht ihr
das Modell mit den wenigen Aufbauten, die der Bausatz hergibt, den
Hauptmast eingeschlossen. Zusätzlich habe ich bereits die
Fotoätzteile von FLAGGSHIP MODLES verarbeitet. Aus meiner Sicht
macht es nur Sinn, die Ätzteile (insbesondere die Reling) in
diesem Baustadium zu verarbeiten, weil die Teile am bereits lackierten
Modell deutlich schlechter kleben! In der Konsequenz muss man sich aber
auf sehr viel Abklebearbeit einstellen...
Die Ätzteile von
FLAGGSHIP MODELS sind superdünn und aus einem extrem weichen
Messingmaterial. Das hat mich einige graue Haare gekostet, weil gerade
die Reling, die am exponiertesten liegt, zwangsläufig immer wieder
mal berührt wird - und sich prompt verbiegt! Bei meinen
Aegis-Kreuzern habe ich Ätzteile von EDUARD verwendet, die
diesbezüglich robuster sind und sich (aus meiner Sicht) wesentlich
besser verarbeiten lassen! Die sind nicht so zimperlich!
Hier seht ihr den
achteren Aufbau und die Kleinteile wie Waffen und Radarteile, die ich
gewöhnlich auf eine Kappe einer Spraydose fixiere, welche ich mit
einem Stück doppelseitigen Klebeband versehen habe. So fällt
das Lackieren mit der Airbrush sehr leicht! Auch erkennt ihr an der
kleinen Plattform am Schornstein die Antennen, die ich wie immer aus
dünnen Besenborsten darstelle. Diese sind "unkaputtbar", da bricht
- im Gegensatz zu gezogenem Spritzlingmaterial - nichts ab!
So, und nun zur
Abklebe-Orgie! Das TAMIYA-Abklebeband (beste wo gibt!) klebe ich
zunächst auf eine Glasplatte (auf der ich im Übrigen auch die
Ätzteile mittels extrem scharfem Skalpell vom Rahmen abtrenne) und
schneide mir dann mit Skalpell und Stahllineal kleinere, dünnere
Streifen, Rechtecke, Dreiecke und Quadrate zu, die ich
anschließend mittels einer spitzen Pinzette auf die bereits mit
REVELL seidenmatt 378 lackierten Decks klebe. Dauer: Zwei Abende,
insgesamt etwa dreieinhalb Stunden Arbeit!
Nachdem
das gesamte Schiff mit REVELL seidenmatt 374 gesprayt wurde und
über Nacht trocknen konnte, war ich am nächsten Tag
natürlich sehr gespannt, wie sauber ich abgeklebt hatte! Ich war
sehr zufrieden! Je sauberer man abklebt, umso geringer ist die
Nacharbeit!
Beim Lackieren der vertikalen Teile habe ich mir angewöhnt,
stellenweise ein wenig abgetönte/abgedunkelte Grundfarbe sm 374
anzubringen, um die Seitenteile nicht so tot wirken zu lassen. Hierbei
lackiere ich in dieser Stufe in kleinen Streifen von oben nach unten -
so wie das Wasser verläuft, wenn es über Deck kommt und im
Laufe der Zeit Spuren hinterlässt!
Nach
dem Entfernen der Abklebestreifen blieben lediglich ein paar wenige
Pinselstriche mit dunkelgrauer Decksfarbe nachzuziehen. Die
Schornsteinkappen sind nun schon verklebt, auch erfolgte bereits ein
wenig Detailbemalung wie z.B. das Hervorheben der Lüftungsgitter
an den beiden Schornsteinkomplexen und die Bemalung der
Brückenfenster (schwierig, weil superschlecht gegossen!).
Nunmehr sind die
Kleinteile montiert (lediglich die Anker fehlen, die wurden gerade erst
bemalt) und man kann durchaus schon erkennen, was es werden
soll... ;o)))) Der nächste Schritt ist die
Lackierung der Bereiche, an denen Abziehbilder aufgebracht werden
sollen, mit transparentem Klarlack. Dies soll ein "silvern" der
Aufkleber verhindern, also ein unangenehmes Glänzen der
Decalränder.
Nachdem die Decals
angebracht wurden, überziehe ich sie erneut mit glänzendem
Klarlack. Somit liegt das Abziehbild quasi im "Sandwich" zwischen
zwei Klarlackschichten, was einen Silvering-Effekt nahezu
ausschließt! Unbedingt erwähnen muss ich jedoch, dass die
Decals des REVELL-Bausatzes (sie werden - soweit ich weiß - bei
DACO gedruckt) zu dick sind. Hier empfiehlt sich ein Umstieg auf den
Decalsatz von JAG. Dennoch versuchte ich aus den Aufklebern des
Bausatzes das Beste herauszuholen und schnitt einzeln den
Trägerfilm ab. Insbesondere beim roten Warnkreis auf der Back und
den achteren Helikoptermarkierungen war das unbedingt notwendig! Leider
reichten meine Fähigkeiten nicht auch noch dazu, das Innere des
Kreises der Landemarkierung auszuschneiden. Hier legten sich - trotz
reichlich Decalsoftener - kleine Fältchen, die ich nicht mehr weg
bekam.
Im nächsten Stadium befestige ich die "Takelage", die bei meinem
Schiffen in diesem Maßstab aus einer Faser einer Feinstrumpfhose
besteht. Mit diesem Faden ist es möglich, die Seile immer leicht
auf Spannung zu halten, ohne dass etwas gleich beim ersten Kontakt
reißt. Ich verknote sie mit einem "halben Schlag" an den Rahen
bzw. der Reling und sicher mit einem winzigen Tropfen Sekundenkleber!
Jedoch muss ich zugeben, dass mir bei der USS Benfold dieses Prinzip
nicht so toll gelungen ist, bei den anderen Schiffen dieser
Trägerkampfgruppe ging es deutlich besser. Leider spleißte
die Faser etwas auf, man sieht es beim genauen Betrachten...
Der vorletzte Schritt ist das Anbringen einiger weniger
"Gebrauchsspuren", stellen die "Burkes" doch die neueste Schiffsklasse
der US Navy dar, die seit 1991 produziert werden, also noch nicht sooo
starke Abnutzungserscheinungen aufweisen sollten. Auch hier ist eine
intensive Beschäftigung mit den Vor-Bildern notwendig, um nicht
über die Stränge zu schlagen!
Und so sieht das
ganze Werk aus der Vogelperspektive aus - einigermaßen gelungen,
wie ich finde,
trotz kleinerer Schwierigkeiten bzw. Fehler. Es fehlt lediglich noch
die US-Flagge an der Rah, ich rüste sie in den nächsten Tagen
nach. Dann geht's auch schon ins kalte Naß:
Hier seht ihr den auf dem Diorama vorgesehenen Platz für die
Benfold, den ich durch eine Pappschablone des Rumpfes abgedeckt hatte,
um die helleren, sauerstoffreicheren Bereiche um den Schiffsrumpf
farblich zu gestalten. Bitte nicht wundern, dass der Dampfer nicht
zentral auf der Platte befestigt wird - man muss erst alles im Gesamten
sehen, die Benfold liegt ja wie schon erwähnt - querab der Nimitz
und die ganze Szenerie spielt sich ja auf neun (!) Platten mit den
Maßen 30 x 60 cm ab. Die Wassergestaltung
erfolgte nach einem Tip von Frank Spahr: Das
Acrylgel wurde auf die bereits mit glänzender Farbe
vorgestrichenen Platten mit
einem Schaumsttoff-Lackierroller aufgetragen. Je nach Trocknungsgrad
des Gels
während des Ausbringens lassen sich so unterschiedliche Strukturen
erzielen.
Die USS Benfold wird mit zwei Tropfen Bauacryl
transparent befestigt. Aus dieser Paste gestalte ich auch die Bugwelle
und die Hecksee. Mit dem teureren Acrylgel zu gestalten wäre zu
aufwändig, hier müsste ich in mehreren Schichten mit
entsprechenden Trocknungszeiten arbeiten. Das LUKAS-Acrylgel benutze
ich dann für die Rumpfseiten, ich trage es mit der Spitze eines
Skalpells auf. Das sieht schließlich so aus:

Fast schon "wie
fertig". Das Acrylgel härtet (über Nacht) transparent aus und
stellt sich wie folgt dar:
Nun kann man dem Acrylgel
mit weißer Farbe zur Gischtdarstellung auf die Pelle rücken.
Mit einem feinen Pinsel trage ich glänzend weiße
REVELL-Farbe entlang dem Wasserpass auf. Mit der Trockenmalmethode
werden die Schaumkronen, die sich vom Schiff weg bewegen, dargestellt.
Ebenso die weiter zurückliegende Hecksee.
Im Ergebnis sieht das
dann so aus:

Mal einen Blick von oben, mit einem Licht von einem 1000 W-Fotostrahler
sieht es aus wie bei Sonnenuntergang aufgenommen:

Und so könnte der Blick von den Catwalks der Nimitz auf die
Benfold gewesen sein:

FERTIG!
