Mitsubishi A6M2b "Zero"

Die japanische Firma SWEET bringt aktuell ein recht ansehnliches Sortiment von 1:144er Bausätzen heraus. Super detailliert, klasse versenkte Gravuren, häufig als 2er Kit oder mit einer kleinen Dioramen-Platte. Das hier gezeigte Diorama eines Trägerdeckausschnitts ist allerdings als eigenständiger Bausatz erhältlich. Die beiden Zeros hatten jedoch Markierungen von landgestützten Einheiten im Bausatz. Um eine Trägerdeck-Szene nachzustellen habe ich mir den gesondert erhältlichen Decalsatz für die Maschinen der Akagi vom Angriff auf Pearl Harbour bestellt. Hiermit können Flugzeuge der ersten, zweiten und der dritten Angriffswelle dekoriert werden - absolut genial und von einer vorbildlichen Qualität!





Vielleicht verblüfft dieses Foto mit dem drehenden Propeller, ist aber keine Hexerei - und einen Minimotor habe ich ebenfalls nicht verwendet (der soll mal an anderer Stelle zum Einsatz kommen!). Der Prop wurde einfach nicht verklebt und mit einem Fön für's Foto angepustet (Kaltluft-Stufe!!!).



Hier sieht man sehr schön die Details der Deckstrukturen des japanischen Trägerdecks. Es sind einzelne rechteckige Segmente, die miteinander verklebt werden, einschließlich eines versenkbaren Aufzuges in der Decksmitte. So kann man sich durch mehrere Bausätze ein ansehnliches Stück eines Trägerdecks erstellen und jede Menge Flugzeuge darauf platzieren. Bemalen erfolgte mittels Airbrush mit VALLEJO-Farben, Washing wie bei den Fliegern mit SCHMINKE- Ölfarbe, Highlights setzen, zum Abschluss Mattlack von REVELL. Den Farbton der Zeros musste ich mir jedoch selbst zusammen mischen, da es keine ausgewiesene Farbnummer hierfür gab. Insbesondere das Aufhellen war  bei diesem kleinen Maßstab wichtig. So kamen neben weiß und schwarz auch ein kleiner Anteil Seegrün mit in die Mischung, die (aus meiner Sicht) recht gut gelungen ist.



Auch hier wieder der Größenvergleich mit dem Cent-Stück.





Die Maschine mit der Kennung A1-155 wurde von Lt. Commander Shigeru Itaya geflogen, dem Kommandeur der ersten Angriffswelle (1st section). Die Zero mit der A1-107 auf dem Leitwerk ist die Maschine von Warrant Officer Sueyoshi Osanai, der innerhalb der ersten Welle der 3rd section zugeteilt war.



Ich habe mir den Spass gemacht und bei der zweiten Zero des Bausatzes das Kabinendach aufgesägt und die Flügelenden angeklappt (ist im Kit auch so vorgesehen!). Jedoch war klar, dass die ausgesägte Haube wegen des Materialquerschnitts nicht zu gebrauchen war, konnte man sie doch nicht über das hintere Haubenteil drüber schieben... Also fertigte ich mit Hilfe des ausgesägten Bauteils aus FIMO-Knetmasse eine Form an, mit der anschließend ein Stempel geformt wurde. Beide Formenbauteile mussten Im Backofen bei 130° für eine halbe Stunde gehärtet werden. Über den so gewonnenen Stempel konnte ich dann ein Stückchen PE-Folie ziehen, welches mit dem Fön (nun aber in der Superheiß-Stufe!) über den Stempel gezogen wurde. Kanzeln "Tiefziehen" einmal anders! Das Bauteil ist superdünn und glockenklar. Es musste nur noch passgenau zugeschnitten und bemalt werden - fertig!

Die auf den Fotos ebenfalls gut sichtbaren Antennendrähte bestehen aus einer Faser einer Feinstrumpfhose - unsere Frauen haben da ja immer mal wieder Bedarf nach neuen Stücken, die alten kann man so einem neuen Verwendungszweck zuführen! Das Material läßt sich gut mit Sekundenkleber befestigen und danach mit VALLEJO-Farbe bemalen. Hier war es mir wichtig, auf eine möglichst "milde" (wasserverdünnbare) Farbe zu gehen, um nicht in ein paar Wochen durch chemische Reaktionen durchhängende Drähte auf den Maschinen zu haben!



Und zum Abschluss nochmal die beiden Zeros auf dem Deck. Die Decksmarkierung entspricht wahrscheinlich nicht der Akagi, wohl eher der Kaga - aber ich bin nun nicht gerade der ausgewiesene Japaner-Kenner... Die Insider unter euch mögen mir diese kleine Unstimmigkeit verzeihen!
In Kürze werde ich diesem kleinen Diorama noch eine Aichi D3A "Val" von ARII hinzufügen, deren Bausatz es in 1:144 zwar schon seit Urzeiten nicht mehr (regulär) gibt - aber dank EBAY konnte ich noch einen ungebauten Kit ergattern!

...

So, drei Monate später: Die "Val" ist fertig, zwischenzeitlich habe ich einen weiteren Sweet-Kit mit zwei Zeros bestellt und meine so lang erwarteten 1:144er Weißmetall-Figuren von Micro Life aus Japan sind endlich da! Der Zoll mal wieder...

Um alles ein wenig ins richtige "Ambiente" zu setzen, lud ich mir aus dem Web Fotos von japanischen Trägern und Schlachtschiffen wie der "Kirishima" und der "Haruna" herunter, druckte die Bilder auf einem A3-Laserdrucker aus und zog sie auf eine 3mm starke Pressspanplatte - der Stabilität wegen. Hier die Ergebnisse:







Im Hintergrund sind die "Akagi" und die "Kirishima" im Jahr 1939 vor Anker in Japan zu sehen. Insofern also nicht ganz stimmig, legt man dem 144er Diorama den Pearl Harbour-Einsatz zu Grunde. Aber es gibt von diesen japanischen Dickschiffen unglaublich wenig farbige Fotos und dann soll es auch noch aus der "richtigen" Perspektive sein! Und natürlich noch mit einer guten Auflösung...









Das obige Bild wurde mit einem Bearbeitungsprogramm zusammen geschnitten, wie man leicht an der Faßbildung am unteren Bildrand erkennen kann. Am oberen Bildrand habe ich die Faßbildung weg retuschiert. So sieht man jedoch den linken und den rechten Rand des Dioramas, inklusive Fotohintergrund (hier die "Haruna"), ohne störende Ränder, auf einem einzigen Bild.



Einmal von vorne, mit einem neutralen Hintergund - auch recht reizvoll. Die Propeller wurden auch hier wieder mit dem Fön angepustet - bis auf den der D3A "Val" rechts hinten, denn da steht ja ein Mechaniker, der hier die letzten Checks durchführt!



... und hier das obligatorische "Kontrollbild", der Beleg, dass alles tatsächlich im Maßstab 1:144 gehalten ist - kaum zu glauben, oder?

Nachtrag am 28.09.2009:

Auf den 9. Internationalen Modellbautagen in Erfurt erreichte dieses Diorama eine Silbermedaille in der sehr stark besetzten Kategorie K-7 "Luftfahrzeuge, Diorama"! Mein allererster Preis überhaupt, aber dabei sollte es nicht bleiben... (siehe hier und hier!). Ein Foto des ausgezeichneten Dioramas:



Und wieder ein Nachtrag, 14./15.04.2012:

Da ich in den letzten Monaten neben meinen Arbeiten an meiner neuen Slotanlage lediglich im Schiffsmodellbau tätig war, konnte ich auf dem DPMV-Konvent im April 2012 in Fuldatal-Ihringshausen nicht viel Neues präsentieren...
Dennoch folgte ich dem Aufruf von Martin Kohring, dem Vorsitzenden des DPMV, am Modellbauwettbewerb teil zu nehmen. In der Kategorie "Dioramen" ließ ich mein Trägerdeck mit den Zeros und der Val starten, dieses gewann prompt den 1.Platz:



Und nochmals ein Nachtrag:



Bei der ISSC (International Small Scale Convention) am 07.09.2013 in Heiden gewann mein AKAGI-Diorama die Goldmedaille in der Klasse FD1 "Flugzeuge, Dioramen, alle Maßstäbe" (und "Silber" für mein F-14-Dio in der gleichen Klasse)! Bei einem qualitativ extrem starken Feld bin ich darauf besonders stolz!
Hier   
http://smallscaleconvention.jimdo.com/    ein Link zur ISSC-Seite, auf der es in Kürze weitere Bilder der Ausstellung zu sehen geben wird (die HP der ISSC öffnet leider nicht im Frame meiner HP, daher bitte die Adresse in euren Browser kopieren).

zurück