Grumman C-1A Trader

Da ich beim Bau meiner erst kürzlich vorgestellten F4D-1 Skyray, ebenfalls ein Resine-Kit von MINIWING, starke Fräsarbeiten vornehmen musste, bot es sich an, die S-2E Tracker, die ich zur C-1A Trader umbauen wollte, gleich mit auf den Basteltisch zu nehmen. Beim Schleifen und Fräsen an Resinebauteilen nutze ich immer einen Staubsauger, um das abgetragene Material aufzufangen. Natürlich spielt die Sauberkeit eine wichtige Rolle, viel wichtiger ist es jedoch zu wissen, dass der lungengängige Resinestaub im Verdacht steht, krebserregend zu sein! Sicherheitshalber also zusätzlich zum Absaugen noch eine Maske tragen!

 Die S-2E Tracker von MINIWING liegt schon länger in meinem Schrank. Sie sollte aus der U-Jäger-Konfiguration zurückgerüstet werden und nur die schlichte COD (carrier onboard delivery) -Rolle erfüllen. Ich plante die C-1A in der Version als „Salt One“ zu bauen, wie sie seinerzeit auf der USS Nimitz stationiert war, bevor sie von der C-2A Greyhound abgelöst wurde.

 Der Kit gibt wie von MINIWING gewohnt die Hauptbauteile wie Rumpf und Tragflächen komplett am Stück und als massiven Guss wieder. Schnell war mir erneut klar, dass hier definitiv ein „Tailsitter“ vor mir lag, wollte ich nicht zu handfesten Maßnahmen greifen!

 

Ich begann den Bausatz zunächst mit einer der augenfälligen Unterschiede zwischen der Trader und der Tracer: Im Gegensatz zur Tracker hatte die Trader längere, konisch zulaufende Triebwerksgondeln, ohne die Ausstoßschächte für die Sonarbojen. Ich klebte zwei Stecknadeln mit Kopf in gebohrte Löcher an der hinteren Gondel. Somit hatte ich eine Art „Armierung“, um die herum die 2K-Spachtelmasse besser halten konnte. Der Zuschliff bereitete keinerlei Probleme. Maschinell grob in Form gebracht, manuell erfolgte der Feinschliff.


 

Als nächste Maßnahme bohrte ich den Bereich hinter dem Cockpit auf und füllte ihn mit Anglerbleikügelchen. Verspachteln/Verschleifen. Da ich die Trader auf meinem Trägerdeckausschnitt der USS Nimitz mit anderen Baumustern darstellen wollte, war ein Einklappen der Tragflächen Pflicht. Die fotogeätzte Säge ist da ja mal schnell angesetzt… Die verbliebenen Tragflächenelemente mit den Triebwerksgondeln wurden mit Stahlstiften versehen und an den Rumpf angepasst. Ansonsten wäre mir eine stumpfe Verklebung nicht ausreichend stabil genug gewesen.

 

„Zur Sicherheit“, dachte ich mir, „gib‘ noch etwas Gewicht nach vorne!“ Also kurz hinter dem vorderen Fahrwerksschacht von unten ein Loch gedrillt und mit Bleikugeln verfüllt, verspachtelt, verschliffen.








Dies schien jedoch immer noch nicht auszureichen, um das Fliegerchen in die Balance zu bekommen. Also dann auf die harte Tour! Abtrennen des hinteren Rumpfs und maximales Ausfräsen beider Hälften! Bei der Gelegenheit fiel das Radom unter dem Rumpf gleich mit weg, Nähte und Löcher mit 2K-Spachtel gefüllt und verschliffen. Aber: Auch die Nase wurde angebohrt und  „verbleit“! Sogar die mittlerweile montierten Triebwerke wurden von hinten ausgefräst und beschwert. Aber: Immer noch nix mit Gleichgewicht! Mann, Mann, Mann!

 

Letzte radikale Maßnahme: Abtrennen der vorderen Rumpfsektion, Ausfräsen der Nase von hinten – da kam ich schon an die bereits von vorne eingeklebten Bleikugeln – und Öffnen der Rumpfsektion dahinter. Auch hier stieß ich schon an bereits eingeklebten Ballast! Ich entschloss mich daher für ein Einfügen eines flachen 5g-Gewichts aus dem Kfz-Bereich zum Auswuchten der Räder. In der Konsequenz konnte ich leider kein Cockpit mehr einbauen, sondern Sitze und Ruderhörner nur noch zur Hälfte andeuten. Egal! Ich wollte einfach keinen „Tailsitter“ haben!


 

Nun schien es aber zu funktionieren! Eine probeweise Montage mit dem Fahrwerk brachte ein wenig Entspannung in diese Frage!

Zur Darstellung des „Mechanismus“ für die Faltflügel griff ich auf Tackerklammern zurück, die ja einen eckigen Querschnitt aufweisen. Nach einer Orientierung an Vorbildfotos wird deutlich, dass man hier kein Rundmaterial verwenden kann, um die Gelenke zu imitieren. Die übrigen Details wie Leitungen und sichtbare Profile versuchte ich durch ein Kopieren und Bearbeiten von Vorbildfotos des Mechanismus bei der Tracker/Trader zu realisieren.

Die nächste Hürde, die es zu nehmen galt, war die Cockpitverglasung. Sie besteht aus recht hartem, dickem und zähem PE-Material und lässt sich nur schwierig bearbeiten. Die Verklebung stellte ich mit UHU 2K-Kleber sicher, der transparent auftrocknet und sogar ein wenig Füllerfunktion übernimmt.

 



 

Abkleben der Scheiben mit Tamiya-Tape und Micro Mask-Abdecklack. Die Grundierung erfolgte mit Kfz-Primer, der Decklack – wie immer bei meinen 1:144ern – mit Vallejo-Farben. Das für die „Salt One“ so typische Wellenmuster zwischen dem grau der Oberseite und der unteren weißen Anstrich brachte ich mit Hilfe von einzeln mittels Lochzange ausgestanzten Tamiya-Tape-Kreisen zustande. Dazu klebte ich das Tape leicht auf ein beschichtetes Stückchen Pappe einer Modellpackung. Die Vorflügel und der Blendschutz an den Triebwerken wurden abgeklebt und mit schwarzer Vallejo-Farbe lackiert.




Danach: Tamiya-Glanzlack als Sperrschicht für das Pin-Washing mit Schminke-Ölfarben. Aufbringen der selbstgedruckten Decals, lediglich die Hoheitszeichen stammen aus einem anderen, überzähligen Bogen, die Propellerwarnstreifen aus dem Bausatz. Erneuter Klarlacküberzug, ein wenig MiG-Pigmente zur Alterung, denn diese spezielle COD-Maschine war ja ewig lang im Einsatz!

 





Erst jetzt habe ich das Höhenleitwerk in seiner typischen Pfeilung verklebt, wobei sich meine Befürchtung bestätigte: So klein und leicht die beiden Flächen auch sein mögen, ihr Gewicht reichte aus, damit sich die C-1A auf den Allerwertesten setzt! So war alle Mühe umsonst! Auch wenn es nur um 1,5 mm geht, die das Bugfahrwerk in der Luft steht – mich stört’s! Nun ist aber nichts mehr zu ändern. Auch das Aufstecken der eingeklappten Tragflächen änderte daran nichts mehr zum Guten, weil auch sie noch ein klein wenig Gewicht über den Schwerpunkt nach hinten bringen.

 


Vor der Montage der Tragflächen wurde der Abschlusslack in matt von Revell aufgebracht. Die Darstellung der Antennendrähte erfolgte mittel Uschi’s 0,3 mm Garn.

 






Alles in Allem ein schönes und in diesem Maßstab sicher außergewöhnliches Modell – nur eben mit einem kleinen Wermutstropfen!


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