Nachdem ich in den frühen 80er Jahren so ziemlich alles im Maßstab 1:72 gebastelt hatte, was es an fliegenden Einheiten der US Navy und den US Marines im Handel zu erstehen gab, bin ich seit einiger Zeit wieder „zurück zu den Wurzeln“ gekommen – nur in der kleineren Größenordnung! Fast zwangsläufig mussten mich meine Versuche des Flugzeugmodellbaus in diesem Maßstab, von denen ich hier bei MV schon einige vorgestellt habe, zu meinem früheren und nun wieder entdeckten Lieblingsthema führen - ich hab’s ja fast geahnt! Mein ursprüngliches Vorhaben, ein US Navy Trägerdeck in 1:144 zu bauen, habe ich sagen wir mal, zeitlich etwas nach hinten verschoben. Wenn man Dan Linton’s Scratchbau der „NIMITZ“ in 1:144 auf www.carrierbuilders.net betrachtet, kann man schon mal weiche Knie bekommen und das eigene Projekt in die superlange Pipeline schieben
Die
zum Trägerdeck von DRAGON gehörenden Schlepper und
Figuren habe ich natürlich übernommen, die Figuren wurden
abgeformt, in Resine
vervielfältigt, weitere Klone werden in einem anderen Diorama noch
zu sehen
sein. Ergänzt wurden die Winzlinge von Figuren der Fa. Century
Wings aus
Weißmetall. Diese galt es jedoch zunächst von ihrer
Standplatte zu befreien, zu
entgraten und neu zu lackieren – obwohl die Figuren bereits einen
Anstrich
aufweisen, kann man diesen doch nur als rudimentär bezeichnen!
Die Dio-Platte habe
ich mit Schiebebildern aus dem Hause
STARFIGHTER-DECALS ein wenig aufgewertet.
Der
entscheidende Punkt für den Bau einer unmittelbar
startenden Tomcat war das Erscheinen des Conversion-Sets von
GOFFY-Models aus
der Tschechischen Republik:
Neue
Schwenkflügel mit ausgefahrenen Slats und Flaps, dem tief
eingetauchten Bugfahrwerk und neuen AIM-54-Raketen, alles aus recht
sauberen
Resine-Guss. Die Raketen waren aus meiner Sicht jedoch kaum besser als
jene von
REVELL, wohl aber mit dünneren Flügeln versehen, von denen
einige allerdings
schon beschädigt waren. Deshalb beließ ich es bei den
REVELL-Flugkörpern.
Die beiden Piloten kommen von Eikoku Zakaten (World Air Model Seats Collection), einem Kleinserienhersteller aus Japan und sind – gemessen am Porto und den Zollgebühren – sauteuer. Aber auch wunderschön gestaltet!
Ich habe die Sitze noch ein wenig verfeinert, indem ich die schwarz-gelben Schlaufen für die Schleudersitzauslösung aus einer Ader einer dünnen Litze anbrachte.
Wie meine anderen 1:144er Flieger habe ich diese Tomcat mit VALLEJO-Farben lackiert, mit TAMIYA-Klarlack versiegelt und mit SCHMINKE-Ölfarbe ein Washing aufgetragen. Weitere Verschleißspuren erfolgten mittels TAMIYA-Pigmenten. Der DRAGON-Dioramaplatte spendierte ich noch ein kleines Rähmchen, eine Hohlkehleiste aus dem Baumarkt und schon ist ein platzsparendes Diorama fertig für die Vitrine, was den Vergleich mit dem Standart-Flugzeugmaßstab 1:72 nicht zu scheuen braucht.
Fototechnisch
versuchte ich, der startenden Tomcat einen
passenden Hintergrund zu spendieren:
Einen
Nachtrag muss ich noch vermelden: Berechtigterweise kam aus dem FF
(Flugzeugforum) die Kritik, dass die beiden Piloten zu tief im Cockpit
sitzen - völlig richtig! Ich hab' mich dann - nach einigem
Zögern, ein bereits fertig gestelltes Modell wieder zu "zerlegen"
- doch getraut, die Kanzel abzunehmen und die beiden Piloten
wieder heraus zu fummeln. Das ging aber zu allem Glück ohne
Weiteres und vor allem ohne Beschädigungen.
Im
Vergleich zu den originalen Schleudersitzen wirken die Pilotenfiguren
auf ihren Martin-Baker GRU-7A gar nicht mal so klein:
Auf
den obigen Fotos sieht's aber schon ein bissel blöd aus... Also
'raus mit den Männers und ihnen ein kleines Stückchen Plastik
unter den Sitz geklemmt! Hierbei wurde deutlich, dass es auch nach oben
hin eine Begrenzung gab, die durch die Auslöseschlaufen gegeben
war. Zu hoch konnte ich die Jungs nicht ins Glas 'rein schieben, dann
würden die Schlaufen seitlich an die Kopfstütze des Sitzes
gedrückt - unrealistisch! Also so wie's nun ist scheint es mir ein
Kompromiss zu sein aus "Machbarkeit" einerseits und der Vorbildtreue
andererseits:
Zum Schluss noch ein kleiner Ausblick auf mein nächstes Projekt, ebenfalls ein Trägerdeck-Diorama. Hier möchte ich Maschinen mit geöffneten Kanzeln, angelegten/angeklappten Tragflächen und einigem Personal zeigen, das sich mit der Wartung bzw. der Vorbereitungen der Jets beschäftigt.
Parallel zur oben gezeigten startenden F-14 hatte ich zwei weitere Tomcats von REVELL in Arbeit – reine Arbeitsökonomie! Anhand der Markierungen ist schon absehbar, in welche Richtung das Dio mal gehen wird...
Diese beiden F-14 A erhielten den Umbausatz von GOFFY, mit dem man die Kanzel geöffnet darstellen kann. Ok, man kann auch die REVELL-Kanzel aufsägen, aber bei GOFFY MODELS liegt eine tiefgezogene, sehr dünne und doch stabile Kanzel dabei, zusätzlich der Hebe- und Verschussmechanismuss aus dem Innernen der Kanzel als fotogeätztes Bauteil. Hinzu kommen die Einstiegsleiter, die Klappe für den Betankungsstutzen auf der rechten Frontseite, ein komplett neuer Fahrwerksschacht und sehr dünne, mit filigranen Details versehene Fahrwerksklappen vorne.
Warum nur für den vorderen Fahrwerksschacht erschließt sich mir nicht, die deutlich dünneren Fahrwerksklappen für das Hauptfahrwerk liegen erst dem Conversion-Set Nummer drei von GOFFY für eine F-14 in der „Bomb Cat“-Version bei.
Nachtrag: