Um
eine OV-10 in Navy-Farben zu realisieren, griff ich auf den Bausatz von
MiniWing im Maßstab 1:144 zurück – meine bevorzugte
Größe für meine amerikanisschen
Marineflieger. Gleichzeitig besorgte ich mir aber auch den
3D-gedruckten
Bausatz von Triple Nuts. Beide blieben allerdings länger in ihrer
Verpackung,
weil ich mir einerseits einen wirklichen Kopf darüber gemacht
hatte, wie ich
den kleinen Flieger zum Stand bekommen sollte, um einen Tailsitter zu
verhindern. Denn offensichtlich lag der Schwerpunkt durch die
Triebwerksausleger extrem weit hinten und es gab kaum
Möglichkeiten, Gewicht
nach vorne zu bringen! Zum anderen stand ein Umbau/Rückbau in die
A-Version an,
denn beide Bausätze gaben die mit einer veränderten Nase
versehene späte D-Version
wieder.
Als
vor wenigen Wochen die für meine A-Version passenden Decals von
MYK-Design aus
Japan erhältlich waren, musste ich mir um die Frage der Lackierung
und der Decals
ebenfalls keine Sorgen mehr machen. Der wunderschöne kleine
Decalbogen gab
diverse Versionen des kleinen Pferdchens wieder, u.A. die von mir
bevorzugte taktische
„106“ in hellgrauer Navy-Lackierung.
An
die
Arbeit! Ich entschied mich für den MiniWing-Bausatz, weil der Kit
von Triple
Nuts zu viel Nacharbeit durch das Abschleifen der Oberflächen
erforderte. Hier
ist also noch viel Luft nach oben drin, denn andere Hersteller
3D-gedruckter
Modelle weisen hier eine deutlich höhere Qualität auf. Der
Resine-Kit aus
Tschechien zeigte hingegen eine gewohnt gute Qualität, wenn auch
eine gewissen
Mangel an Details.
Erste
Versuche, mehr Gewicht vor das Hauptfahrwerk zu bekommen, indem ich die
Nase
kürzte und ein Kügelchen Anglerblei einfügte und mit
2K-Spachtel die Nase der
A-Version neu formte, blieb erfolglos. Zweiter Schritt: Die
Motorgondeln
hohlfräsen, sowohl nach hinten als auch nach vorne!
Anschließend wieder ein
Kügelchen Anglerblei unmittelbar hinter die Propellernabe
einkleben – reichte immer
noch nicht! Nun wurde es knapp mit der Möglichkeit, das
Fliegerchen in die
Balance zu bringen…
In
regelrechter Verzweiflung griff ich zur letzten Option: Ich fräste
den
Cockpitboden komplett aus, fügte ein Stückchen 1,5 mm starkes
Walzblei ein, was
ich normalerweise zum Trimmen meiner Slotcars verwende.
Anschließend wurde die
Rumpfunterseite verspachtelt und verschliffen. Na geht doch - steht!
Beim
Fahrwerk gab ich den Bauteilen von Triple Nuts den Vorzug, hier waren
die
resine-Teile von MiniWing schlichtweg schlechter. In der Konsequenz
muss ich
dann mal das 3D-gedruckte Modell in fliegender Position darstellen…
Die
nunmehr zügig erfolgte Lackierung mit Vallejo-Farben und das
Aufbringen der
MYK-Decals war da eher Routine, einschließlich des
abschließenden Mattlacks von
Revell. Dann also noch die Cockpitverglasung… Wie bei MiniWing
üblich liegen
immer zwei tiefgezogene Verglasungen den Bausätzen, so auch bei
der Bronco. Der
erste Versuch, das Bauteil mit einer wirklich superscharfen kleinen
Schere zu
beschneiden scheiterte! Sofort platzte mir ein Riss quer durch Glas!
Nun gut,
einen hab‘ ich ja noch!
Der
zweite, sehr vorsichtige Versuch des Anpassens gelang schon besser.
Jedoch
stellte sich heraus, dass die Kanzel komplett unter Spannung stand und
ein normales
Verkleben so kaum möglich war. Aus der Not eine Tugend machen… Die
Spannung konnte
ich dadurch reduzieren, indem ich die Seitenscheiben geöffnet
darstellte. Das
war zwar nicht meine ursprüngliche Absicht, aber so gewann das
Modell ein wenig
an „Hinguck-Faktor“ und man konnte mein aufgewertetes Cockpit sehen,
dem ich
Steuerknüppel aus Messingdraht und Sitzgurte aus Tamiya-Tape
spendiert hatte!
Aus Besenborsten brachte ich noch zwei Hydraulik-Öffner für
die Scheiben an. Dasselbe
Material verwendete ich für die Antennen auf den Auslegern, der
Draht zum
Leitwerk ist 0,3 mm starkes Uschi’s-Garn.
Ich
habe komplett darauf verzichtet, meine Bronco mit Außenlasten zu
bestücken. Zum
einen wollte ich mir diese Bauteile für das 3D-gedruckte Modell
aufsparen, zum
anderen kommt aus meiner Sicht so die Konzeption dieses interessanten
Flugzeugs
besser zur Geltung. Zudem gibt es genügend Bilder von
waffenstarrenden Broncos
diverser Maßstäbe, die tolle neue Entwicklung von Kitty Hawk
im Maßstab 1:32
eingeschlossen (ebenfalls eine D-Version).
Zum
Abschluss noch ein paar Bilder, welche meine kleine Bronco im
historischen
Kontext zeigen, in einer Splitterschutzbox der „Abteilung A“ der VAL-4
Black
Ponies“, Binh Thuy Air Base, Vietnam, Ende der 60er Jahre.
Das
kleine Dio wird von Noy Pines aus Israel angeboten, gleich mit dem
passenden
Hintergrundfoto! Die Wände der Splitterschutzbox sind auf leichtem
Karton gedruckt.
Ich
habe die Elemente auf Schaumpappe kaschiert und die Oberseite mit
gesiebtem
Vogelsand bestreut, den ich mit der Airbrush schattierend lackiert
habe. Der
M32-A60A Generator kommt von Heroes Models. Sehr
wahrscheinlich bleibt diese Box aber nicht der endgültige Standort
für meine
Bronco, ich habe sie eigentlich für meine nächsten Projekte,
eine F-101 Voodoo
oder eine F-4E Phantom II, vorgesehen… Aber mal sehen… Ich hoffe, der
Winzling
gefällt euch!