Zum Vorbild:
Die
Sikorsky H-5 (ursprünglich als R-5 bezeichnet und auch als S-48,
S-51 und mit
der internen Firmenbezeichnung als VS-327 bekannt) war ein Hubschrauber
der
Sikorsky Aircraft Corporation. Sie wurde von der United States Air
Force und
ihrem Vorgänger, den United States Army Air Forces, sowie der
United States
Navy und der United States Coast Guard (mit den Bezeichnungen HO2S und
HO3S)
eingesetzt. Auch das United States Post Office Department verwendet
diesen Typ.
Die zivile Version unter der Bezeichnung S-51 war der erste
Hubschrauber, der
ab 1946 kommerziell betrieben wurde.
Im
Dezember 1946 wurde zwischen der britischen Firma Westland Aircraft und
Sikorsky eine Vereinbarung über die Herstellung einer britischen
Version der
H-5 unterzeichnet, die in Großbritannien in Lizenz als
Westland-Sikorsky WS-51
Dragonfly hergestellt werden sollte. Bis zur Einstellung der Produktion
im Jahr
1951 wurden mehr als 300 Exemplare aller Arten des H-5 gebaut.
Zum
Modell:
Seit
Kurzem ist dieses außergewöhnliche Modell aus den
frühen Tagen der Drehflügler
im Maßstab 1:144 erhältlich. MiniWing aus Tschechien bringt
gleich mehrere Decal-Varianten
heraus. Für meine Version als von der US Navy eingesetzter
Hubschrauber während
der Zeit des Korea-Krieges griff ich auf den Bausatz Nr. 334
zurück.
Etwas
überrascht war ich beim Öffnen der Faltschachtel allerdings
schon: Der Bausatz
ist in klarem Plastik gespritzt. Jedoch nicht so klar, dass die
Kabinenfenster
ihren Namen verdient hätten. Zeigt sich das Material eher als
„Milchglas“,
trübt dies nicht nur die Sicht auf die ansonsten nett gestaltete
Inneneinrichtung, sondern auch die Laune des geneigten Modellbauers!
Einfach
unverständlich, warum MiniWing (ich schätze diesen Hersteller
ansonsten sehr),
hier ein solches Kunststoffgranulat verwendet hat!
Der
Zusammenbau gestaltete sich recht problemlos, auch wenn das etwas
ungewohnte „Transparentmaterial“
ein wenig spröde wirkt. Trotz der fehlenden Klarheit der
Verglasung spendierte
ich dem Hubi am Pilotensitz einen Pitch und einen Stick aus 0,3 mm
Messingdraht. Als schlichtweg schlecht und unbrauchbar müssen die
beigefügten
Lackiermasken bezeichnet werden. Das vinyl-ähnliche Material ist
viel zu steif
und schmiegt sich daher kaum an die engen Radien der Verglasung an.
Warum der
Hersteller ein solches Material verwendet, ist mir schleierhaft. Das
macht
Platz z.B. deutlich besser, hier werden Masken aus vergleichbarem
Material wie
Tamiya-Tape verwendet.
Die
Lackierung kam mit Valejo’s glossy sea blue 71.300 zur Anwendung, die
Decals
stammen teils von der Piasecki HUP-2, teils aus meinem Fundus. Als
Decklack
habe ich die seidenmatte Variante von Tamiya verwendet. Dargestellt ist
eine
Maschine des Geschwaders HU-1, etwa zur Zeit des Korea-Krieges.
Einzelheiten zu
diesem Hubschrauber sind nicht bekannt.
Für
die US Navy-Version musste lediglich der Bordkran geringfügig
umgebaut werden.
Parallel
zur HO3S-1 baute ich den überaus seltenen Sikorsky R-5, der als
„Stammvater“
dieser Baureihe gilt. Dieser Winz-Bausatz war eine Dreingabe bei einem
Resine-Kit
von Anygrand, der Douglas C-47 Globemaster. Die R-5 (später ja in
H-5
umbenannt) wurde bereits zu Zeiten des 2. Weltkriegs entwickelt. Die
Navy
übernahm von der ursprünglich gebauten R-5-Version zwei
Maschinen, wovon eine
mit der taktischen Kennung 690 (Bu.No. 75690) etwa um 1946 auf der
Naval Air
Station Floyd Bennet Field, NY, der Staffel VX-3 angeschlossen war. Ich
zeige
sie hier im Zusammenhang mit der HO3S-1, da die Verwandtschaft recht
augenfällig ist und es beide Modelle noch nie im
Bonsai-Maßstab gegeben hat!
Augenfällig
ist die Beibehaltung der Grundstruktur des Konzepts, jedoch wurde die
Zelle der
HO3S so vergrößert, dass auf der Rückbank bereits drei
Personen oder eine
Krankentrage Platz finden konnte. Es blieb jedoch bei einem einzelnen
Piloten
auf dem Vordersitz. Das Gesamtgewicht vergrößerte sich
dadurch, auch wurde der
Rotordurchmesser vergrößert. Mit dem neu gestalteten
Fahrwerk flog die als S-51
bezeichnete Maschine erstmals im Februar 1946.
Die
wenigen Teile des sehr sauber gegossenen Resine-Kits der R-5 von
Anigrand waren
schnell montiert, die beiden Teile der Cockpitverglasung kommen schon
deutlich
transparenter rüber als jene des MiniWing-HO3S-1. Die farbliche
Gestaltung der
R-5 erfolgte auf dem gleichen Weg wir bei der HO3S-1, die Decals kommen
aus
meiner Grabbelkiste.
Auch
wenn das Thema Verglasung einen Schwachpunkt bei beiden Modellen
darstellt,
machen sie in meiner Sammlung von 1:144er Modellen der US Navy eine
gute Figur.
Sie stellen vor dem historisch-technischen Hintergrund die Anfänge
der Helikoptereinsätze
der amerikanischen Marine dar.