Die F8F Bearcat war ein
von Grumman
gebauter kolbenmotorgetriebener trägergestützter
Jagdeinsitzer in
Ganzmetallbauweise. Die Produktion dieser Serie begann erst gegen Ende
des
Zweiten Weltkrieges, weshalb es zu keinem Kriegseinsatz mehr kam.
Die Navy reduzierte
daher ihre
Bestellung auf 770 Maschinen, orderte aber zugleich 126 Maschinen des
Typs
F8F-1B. Diese waren anstelle der vier 12,7-mm-MG M2 und je 300 Schuss
Munition
mit vier 20-mm-Kanonen und je 200 Schuss Munition ausgestattet.
Zusätzlich
konnten die Maschinen zwei oder drei Außenlasten bis zu 908 kg
mitführen. 15
Maschinen der Originalbestellung wurden mit dem APS-6-Radar unter den
Tragflächen zu F8F-1N-Nachtjägern umgebaut. Die im Juni 1947
zum Erstflug
gestartete F8F-2 unterschied sich von der F8F-1 durch einen
stärkeren
2250-PS-Motor R-2800-30W und den standardmäßigen Einbau der
20-mm-Kanonen sowie
durch ein vergrößertes Seitenleitwerk. Auch hier gab es
wieder einige Umbauten in
Nachtjäger F8F-2N (etwa 15 Stück) und Fotoaufklärer
F8F-2P (etwa 60 Stück). Die Navy
musterte weiterhin ihre alten
Maschinen aus und ersetzte diese durch die Bearcats. Die Produktion der
F8F endete
im Mai 1949. Zu dieser Zeit flogen zwölf Staffeln die F8F-1 und
weitere zwölf
die F8F-2. Zum Ende des Jahres 1952 wurde die F8F bei der US Navy
außer Dienst
gestellt.
Zum Modell:
Nachdem ich Ende des vergangenen Jahres im Online-Kaufhaus mit den vier bunten Buchstaben gleich zwei Möglichkeiten verpasst hatte, mir das einzige Modell der Bearcat im Bonsai-Maßstab 1:144 für meine Sammlung von US Navy-Fliegern zuzulegen, musste ich in den sauren Apfel beißen und mir für sündhaft teures Geld einen solchen vorlackierten „Halbfertig-Flieger“ aus Thailand kommen lassen!
Die Bearcat wird – wie
viele andere
„Gashapon“-Modelle des Herstellers - in „Blindboxen“ verkauft. Die
Boxen sind
immer die gleichen („Wing Kit Collection“), es gibt keinen konkreten
Hinweis
auf den Inhalt. Lediglich die Sammelserie wird benannt und die
einzelnen
Flugzeuge der Serie abgebildet. Ähnlich wie bei Ü-Eiern
werden so bestimmte
Modelle in geringerer Stückzahl verpackt, um die Sammelwut des
Käufers
künstlich zu befeuern, der ja seine „Collection“ vollzählig
haben möchte! So
schien es wohl auch mit der Bearcat zu sein… Man bekam sie so gut wie
gar
nicht! Und wenn, dann wurden sie zu gepfefferten Preisen angeboten.
Schwamm
drüber – ich hab‘ sie!
Mein Exemplar war in den
Farben der
Kunstflugstaffel „Blue Angels“ lackiert. Eine weitere Variante aus der
Gashapon-Serie zeigt die F8F in den Farben eines US Navy Reserve
Wing-Verbandes
mit orangenem Rumpfband. Aber selbst diese Version war nicht zu
bekommen. Also:
Entlacken und Neulackieren des „Blauen Engels“!
Nach dem Bad in
Bremsflüssigkeit und
intensivem Schrubben mit Flüssigscheuermittel war der Lack ab. Die
Oberflächendetails erwiesen sich als ganz ordentlich. Auch
ansonsten wartet die
Bärenkatze mit feinen Details auf. Lediglich das Cockpit ist nicht
ganz stimmig
und bedürfte etwas Nacharbeit nach Vorbild. Zunächst war ich
versucht, mir das
genau für diesen Bausatz gefertigte Resine-Cockpit von RetroWings
zu besorgen,
aber dort war keine neue Kanzel dabei! Schade! Denn die Kanzel aus dem
Original-Kit
ist nur etwas mehr als halbtransparent. Somit ist es zu verschmerzen,
dass das
Cockpit kaum einsehbar ist. Auf die Anschaffung des von Dominic Jadoul
sehr
schön modellierten Resine-Cockpits habe ich daher verzichtet.
Nach dem Lackieren mit
Vallejo’s
glossy sea blue 71.300, Alterung/Pin Wash (wie üblich bei meinen
Fliegern mit Schmincke-Ölfarben)
war die Frage, welche Maschine ich darstellen wollte. Da sich mein
Schwerpunkt bei
den US Navy-Maschinen auf die Zeit ab 1945 konzentriert, ich mich
andererseits
aber in meinem Decal-Fundus nach passenden Abziehbildchen umsehen
musste, fiel
die Wahl auf die taktische „B-215“, eine F8F-1 Bearcat der VF-192 der
CVA-21,
die etwa um 1948 auf der USS Boxer stationiert war. Der Decklack, den
ich
dieses Mal verwendet habe, ist nicht mehr der Mattlack von Revell,
sondern der
seidenmatte Klarlack von Tamiya.
Mit dem Ergebnis bin ich
recht
zufrieden, lediglich die fehlende Transparenz der Haubenverglasung
stört mich
persönlich ein wenig. Sehr schön ist hingegen, dass der
Propeller unglaublich
leichtgängig ist und sich im Luftstrom des Haarföns der
Gattin (Kaltluftstufe!)
wunderbar dreht!
So zeige ich euch die
kleine
Bärenkatze einmal auf einem passenden Trägerdeck mit zwei
Statisten, einer F3H-2N
Banshee, die ich bereits hier
und einer F3D-2 Skyknight,
die ich hier schon vorgestellt habe.
Ich hoffe, ihr könnt
dem
Bonsai-Maßstab ebenso etwas abgewinnen wie ich selbst! Diese
Winzlinge sind
unglaublich detailliert und laufen dem Standart-Fliegermaßstab
fast den Rang
ab!
Go 1/144 – beat 1/72!