Ferrari 340 MM und 375 MM Carrera Panamericana 1953 und 1954



Als Auftragsarbeiten von Marcus aus Nürnberg erreichten mich diese beiden Kits, die ganz offensichtlich extrem schlechte Abgüsse der wunderbaren TopSlot-Karossen darstellten - und die Original bekommt man kaum noch für Geld und gute Worte! Markus als "Pan-Am"-Fan brachte sich für "kleines Geld" die Bausätze aus Spanien mit, wo sich ein unbekannter Slot-Enthusiast an den Abgüssen versuchte. Die Oberfläche der Resine-Bausätze war spröde (falsches Mischungsverhältnis der Komponenten?) und fühlte sich wie eine Art Orangenhaut an, war also übersät mit Kratern und Dellen! Das Fahrwerk, ebenfalls aus Giesharz, war ein Abguss des CT-44 Sebring-Fahrwerks von MRRC, welches im Original ja längenverstellbar ist - hier ein einziger Sondermüllklumpen! Somit griff ich beide Male auf das reguläre CT-44-Chassis zurück (Spender waren zwei der neuen Porsche 911 von MRRC), passte es an die Bodys an, versah das Chassis mit den exzellenten BRM-Drahtspeichenfelgen und drehte erst mal einige Testrunden, um wieder 'runter zu kommen... Die anstehende Arbeit, die mir bei diesen beiden Modellen entgegensprang, ließ mein Blutdruck verständlicherweise ein wenig klettern...



Nachdem die Technik funktionierte und die Fahrwerksabstimmung durch Anpassen der Kotflügel vorgenommen war, ging es an die eigentliche Arbeit... Spachteln und Schleifen der Karosserien quer durch die Körnungen! Letztendlich waren auch die Gravuren von Türen und Motor-/Kofferraumhauben unsauber dargestellt, an den Rändern gezackt und/oder  verwaschen. Zuspachteln und Neugravieren war mein erster Gedanke - ließ sich aber leider nicht realisieren, denn die 2K-Spachtelmasse hielt in diesem kleinen Bereich nicht und zog sich beim Versuch der Neugravur wieder aus den Fugen. Also belassen wir's beim Alten!

Die einzige Möglichkeit, hier etwas "mildernd" zu wirken war im Moment der Lackierung. Zunächst brachte ich eine einheitliche Oberfläche durch das Aufsprühen von jeder Menge Füller aus der Dose hin, was sich in der Folge alsgeschickter Schachzug erwies, denn der Decklack verlief - auch in den Fugen - später darauf gut und stellte sich in der abschließenden Wirkung als recht passabel dar.



Das Cockpit der beiden Renner war gleich in zwei Varianten in den Bausätzen enthalten, einmal mit angegossenen Halbfiguren (NINCO-Abgüsse, denn die TopSlot-Originale greifen ja auch auf NINCO-Equipment zurück...) und seperaten Köpfen, zum anderen blanke Cockpits ohne Figuren/Köpfe, die dann noch zusätzlich beilagen.

Es blieb mir nur übrig, das blanke Cockpit zu benutzen, alles andere war ein echter Graus und taugte nur noch für die Horror-Show!!!

Allerdings mochte ich auch die NINCO-Abgüsslinge nicht verwenden, weil die Körper zu viele Blasen und Gussfehlstellen aufwiesen, die ich nicht gleich vierfach beheben mochte. Frank Haseloff half mir hier mit den NINCO-Fahrerfiguren aus (danke nochmals, Frank!). Diese veränderte ich jedoch, indem ich sie des obligatorischen Halstuchs beraubte und die Rennoveralls etwas nacharbeitete. Nun galt es, passende Köpfe zu finden, die anatomisch akzeptabel waren und Phil Hill und Richie Ginther nicht zu Schwollköpfen geraten ließen. Fündig wurde ich in meiner Grabbelkiste, hier lagen noch Köpfe/Fahrerfiguren aus Chris Deco's Schmiede - leider zu wenige! Somit schrieb ich Chris an und bat ihn um die Zusendung seiner schön gegossenen Männchen. Einmal ging es um eine Halbfigur, der ich den Kopf abtrennte (für den Fahrer, plus einmal eine angegossene Ersatzschutzbrille!), zum anderen um einzelne Köpfe für den Beifahrer. Beides musste mit etwas Hartwachsspachtel auf die Körper modelliert werden, um stimmig auszusehen. Gelang mir jedoch recht gut, wie ich im Nachhinein sagen muss. Auch die Bemalung der Gesichter mit GamesWorkshop-Farben (inking) brachte ziemlich Leben auf den Kunstharz. Leider nicht bei den beiden Fahrerfiguren, deren Augen man unter den Schutzbrillen nicht bemalen konnte, weil sie kaum prominent dargestellt waren. Das ging bei Chris Deco's Figuren auch schon mal besser, z.B. hier, beim Ferrari 250 TR Scaglietti 1958. Aber auch so macht der Fahrer einen akzeptablen Eindruck.




Die Abziehbilder waren auf durchgängigem Film gedruckt und deckten nicht sehr gut, beim 1954er Vignale Spyder an der "20" auf den Seiten gut zu sehen - leider! Alles in Allem bin ich jedoch halbwegs zufrieden mit den Bauten, wenn ich bedenke, wie sich die Ausgangslage darstellte! Marcus, ich hoffe, du haust mir die Teile nicht um die Ohren - ich hab' wirklich schon besser gebaut... Aber mehr war aus den Kits nicht 'raus zu holen... musst halt schneller fahren als sonst mit deinen Rennern, dann sieh du das Elend nicht so...

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