Matra Simca MS 660 #31

Ich dachte schon, ich krieg' den nie und nimmer hin... Nun hab' ich zwar schon die beiden MS 650er Matras aus dem Proto-Bausatz hinbekommen (siehe unten), aber das Ding mit dem 660er schien dann doch 'ne Nummer zu heftig zu sein! Ursprüglich wollte ich aus dem mir verbliebenen 650er Bausatz von Proto den 660 bauen, aber das war mir dann doch too much! Und so schlummerte der Bausatz  ein Jahr vor sich hin. Bei meinen Recherchen stelle ich jedoch vor einigen Wochen fest, dass der AnySlot-Matra 670 (Le Mans 1972) relativ einfach auf das Level 660 LM'70 "abzurüsten" ist! Nur krieg' das Teil erst mal !!! Ein 6er im Lotto schien mir da eher möglich als dieses Auto zu bekommen! Kleinst-Serie usw... Daher schaltete ich eine Suchanfrage im Scratchbuilder-Forum, in dem ich mich seit einiger Zeit bewege.
Vorletzte Woche erreichte mich dann eine Mail einer mitfühlenden Seele mit dem Hinweis, Kurt Petri (H+T Motorracing, Darmstadt) hätte noch so'n vergammeltes Ding im Regal liegen!  Kurz angerufen - und schon hatte ich ihn und war um 180 Ecken ärmer - richtig gehört: Das Teil kostete tatsächlich so viel - der nackte Wahnsinn... Sprecht bitte, bitte meine Frau nicht darauf an, die reicht die Scheidung ein - wegen seelischer Grausamkeit ...

So sah das Ausgangsmodell von AnySlot aus, es kommt in lackiertem Zustand mit einem Komplettfahrwerk von FLY (Porsche908, also schon was Genaues...), die Decals für die 72er LeMans-Version liegen bei:



So, und dann ging's los: Zerlegen des Bodys, erfreulicherweise war die weiße Fahrerabdeckung als einzelnes Teil gegossen, was bei der Lackiererei später viel Abklebearbeit erspart! Im zerlegten Zustand ging's erst einmal über Nacht ins Bremsflüssigkeitsbad! Die von AnySlot verwendete Farbe ließ sich total problemlos abbeizen!





Die 670er Tanköffnungen, Lüftungsschlitze und Lufthutzen wurden entfernt bzw. verspachtelt, alle Luftleitelemente entfernt. Das größte Stück Arbeit erwartete mich beim Umgestalten der Front. So mussten die Doppelscheinwerfer des 670 für die Solo-Lichter des 660 weichen, die Lüftungsöffnung für den Ölkühler in der Front wurde schmal und über die gesamte Schnauze gehend eingefräst (vgl. dazu Bild des Ausgangsmodells oben!). Von unten setzte ich der Front eine 1mm starke Plastiksheet-Platte gegen. Schwierig war lediglich, die Symetrie der beiden Scheinwerfervertiefungen hin zu bekommen. Da muste ich auch noch mal komplett zuspachteln und erneut fräsen, weil's net gut genug aussah. Ab so guckt er doch schon ganz nett aus der Wäsche, oder?
 


Und wie ihr hier sehen könnt, haben sich die Macher von AnySlot/AnniMini beim Formbau so richtig Mühe gegeben: Während ich bei meinem 650er das Langheck massiv angespachtelt hatte, bauten diese Künstler eine Form, mit der sie den Heckkonus hohl gestalteten! Respekt! So kommt u.a. der hohe Preis zustande, denke ich mir, ist halt ziemlich aufwändig. Der gesamte Body wiegt im Übrigen lediglich 22 g, ein echtes Federgewicht gegenüber seinen beiden Teamgefährten in meiner Vitrine!
Als nächstes mal zwei Bilder nach dem paint job:





Die Lackierung erfolgte mit stinknormalem Revell 52er Lack, mit Terpentinersatz aus dem Baumarkt 'runterverdünnt. Ließ sich gut verarbeiten. Die Farbpigmentierung bei Revell ist ja an sich ziemlich grob (im Vergleich zu Gunze, Vallejo oder anderen "Künstlerfarben"), aber mit dem Ergebnis bin ich recht zufrieden. Das 52er blau habe ich bereits bei meinen beiden anderen Matras verwendet. Ich finde, das kommt dem Original recht nahe.



Wie ihr hier sehen könnt, schritt die Entwicklung des MS 660 munter fort. Der Lack war durchgehärtet (etwa 3 Tage, bei sommerlichen Temperaturen), dann ging's schon mit den Abziehbildern weiter. Die Zur Probe habe ich die noch nicht völlig verschliffene Cockpitabdeckung mal aufgelegt, die Rundungen gefallen mir noch nicht so recht.... Sie muss vorne deutlich steiler und an den Seiten wesentlich höher gezogen werden! Darüber hinaus steht ein Verschließen der "Beifahrerseite" an, wobei nach Abschluß der Spachtel und Schleifarbeiten ein kleines Stückchen wieder herausgetrennt wird.

So, hier ist der 660 bereits fertig klarlackiert (MiPa-2K-Lack):





Der Verstellmechanismus des (umgebauten) Heckspoilers, den ihr hier unten seht, wurde mit gekürzten Stecknadeln umgesetzt. Die (scheinbar) ins Nirwana mündenden Enden der Stellhebel sitzen - wie bei Original - an der Heckverstrebung. Das kommt bei meinem Modell zum Tragen, wenn das Chassis angeschraubt wird. Das AnySlot-Modell hat eine Motoratrappe mit angedeuteten Rahmenverstrebungen, an die der Stellhebel anliegt (s. Bild weiter unten).



Ebenfalls schön realisiert: Die Heckleuchten mit ihren speziellen Trägerplatten und der vertieften Einbauweise! Wie gut, dass ich auf den AnySlot-Matra kam - diese Details auf Basis des PROTO MS 650 zu gestalten, hätte eine Unmenge an Arbeit gekostet - hier wurde es mir sehr einfach gemacht! Der Überrollbügel entstand aus einer zurecht gebogenen Büroklammer, die Abstützung ebenfalls.



So, nu' isser fertig...gut zu sehen ist der höhere Abweiser vor dem Piloten (da hat übrigens Henri "Pesca" Pescarolo Platz genommen, also "Mister Matra" persönlich! Die Scheinwerferverglasungen entstanden aus PET, Teile einer kleinen Flasche Mineralwasser, an der die entsprechende Rundung ausgesucht und passend zugeschnitten wurde. Ich habe sie mit 2K-Kleber (im spärlichen Einsatz!) verklebt.



Der Aussenspiegel fand sich noch in meiner Grabbelkiste (unabdingbar so ein gut sortierte, über Jahrzehnte angewachsener Fundus...).



Hier nochmal schön zu sehen: Die Motoratrappe, die am Chassis befestigt ist und die Stellhebel des Spoilers, die mit dem Body verklebt wurden. Ist so insgesamt recht stabil, aber man musste ja noch die Karosserie vom Chassis schrauben können.



Abziehbilder kamen auch diesmal aus unterschiedlichen Quellen: Bruce Paterson (Patto's Place) zum einen, zum anderen aus meinem Fundus, darüber hinaus verwendete ich einzelne Decals von dem beigefügten Sheet, welches zum Matra 670 gehörte.



Die Gitterabdeckung des Ansaugtraktes entstand - genau wie bei meinen beiden ersten Matras - aus einem Stückchen Metallgitter aus dem 1:43er Zubehörbereich. Von TRON bekommt man solche Stücke, etwa 15x20 cm. Ebenfalls wie bei den Matra 650 wurde unter die Abdeckung ein Foto des 12-Zylinders gesetzt, um den FLY-Motor mit seiner Verkabelung zu kaschieren (vgl. Bericht über die Matras 650 weiter unten).



Den Heckspoiler habe ich mit einer selbstklebenden Spiegelfolie versehen. Sie wird im Heizungsbausektor verwendet. Man nimmt sie zum Verkleben von Dämmmatten, in die Abluftrohre eingepackt werden, um eine höhere Abgastemperatur zu erreichen. Da eine solche Maßnahme vor Jahren bei unserer Heizungsanlage nötig wurde und die Monteure eine solche Rolle im Keller liegen ließen, hatte ich doch glatt Verwendung dafür!



Das Gitter der Abluft vom Ölkühler in der Front ist zur Abwechselung mal ein Decal, welches es von Virages gibt - gemäß dem Vorbild war eine horizontale bzw. eine lamellenartige Struktur von Nöten, deshalb benutzte ich hier kein Gitter. Ich habe das Decals erst gar nicht angelöst, sondern  nur passend zugeschnitten, mit Sekundenkleber gehärtet, verklebt und von unten seidemattschwarz bemalt.



So, da steht er nun auf einem FLY-Sockel, das lang ersehnte Stück - wieder ein Schritt näher an der Komplettierung des Starterfeldes des Le Mans-Rennens 1970! Zum Abschlus noch ein paar Impressionen vom 660 auf der Strecke:









Das Scratchbuilder-Forum


Im August 2007 erschien ein Foto von meinem Matra 660 und meinem Porsche 914/6 als Logo auf der Scartchbuilder-Seite im Web:



"Homer" (Martin), der Betreiber des Forums, wechselt ab und an das Titelbild aus und fand meinen Matra-Umbau sehr schön und wollte ihn als "Cover-Girl" für die Forum-Seite des
  Scratchbuilder-Forums haben - gerne doch!