Chevron B16 #44, #48 und #49


So, kommen wir heute mal wieder zu einem Exoten des LM'70er Rennens, dem Chevron B16. Seinerzeit starteten drei dieser zierlichen Autos, alle unterschiedlich motorisiert. Die #44, das Auto von Clive Baker und Digby Martland aus dem Chevron Racing Team, führte einen 2-Liter Vierzylindermotor von BMW an Bord, fiel jedoch in der 20. Stunde mit Motorschaden aus.



Der #48, pilotiert von Yves Deprez und Julien Vernaeve, die für das LEVY's International Racing Team angetreten waren, erging es noch schlechter. Bereits in der 4. Stunde mußten die Jungs den mit einem Zweikolben-Wankelmotor mit 491ccm befeuerten Renner abstellen.



Am weitesten brachten es  Ian Skailes und John Hine, denen unglücklicherweise unmittelbar vor Rennende der 1,8 Liter Vierzylinder-Reihenmotor von Ford ebenfalls um die Ohren flog! Das Auto mit der #49 startete ebenfalls für das Chevron Racing Team.



Noch bevor im Oktober 2007 Chris Deco, der Macher des französischen Kleinserienherstellers PROTO mit seinem neusten Coup, dem Chevron B16 (auf einem FLY Chassis des Chevron B19/B21 aufgebaut) aufwarten konnte, hatte ich mir bereits meine drei notwendigen Bodys besorgt. Bei einem bekannten Internet-Auktionshaus bot ein sehr talentierter Franzose, Jean Christophe Rousseau,
Resinegüsse der B16-Karosserie an, mit 15.- € pro Stück sogar relativ preisgünstig. Also zuschlagen! das Ergebnis war recht passabel, die im Original sehr schmalen und zierlichen Autos schienen deutlich stimmiger und maßstäblicher zu sein als die Wuchtbrummen aus dem Hause PROTO. Die - nebenbei bemerkt - auch noch extrem teuer waren und bislang nur unter der Homepage eines französischen Händlers, http://www.bitume-slot-racing.com/, erhältlich waren (dort auch nur unter der Bitume-Eigenmarke). Zwischenzeitlich sind die Kits aber auch in Deutschland oder bei Pendle in England zu bekommen, 50 Pfund das Stück, lackiert!



Zusätzlich sollten natürlich für die PROTO-Bodys noch drei komplette FLY Chevron B19/B21 geschlachtet werden... Das treibt den Preis ganz schön in die Höhe...



Also schlug ich wieder einmal meinen eigenen Weg der Motorisierung ein, blieb bei meinen (sehr maßstäblichen) Bodys aus Frankreich und gedachte nach entsprechender Probe-Passung die kleinen Chevron-Renner ein weiteres Mal mit dem Chaparral-2F-Chassis von MRRC zu motorisieren, inklusive des Cockpits.
Bei der Realisierung des Kits gab es kaum Schwierigkeiten. Lediglich die beigefügten Scheiben waren absolut unbrauchbar, weil überhaupt nicht passend. Aber wie gut, dass es Slot-Kollegen im Scratchbuilder-Forum gibt, die in der Kunst des Vacuum-Tiefziehens bewandert sind! So wurden für mich und einige weitere Kollegen, die dieses Auto geordert hatten, komplett neue Scheibensätze gefertigt! Und das in absoluter Profi-Qualität!



Eine kleine Klippe galt es zu umschiffen. Der für das MRRC-Chassis notwendige vordere Schraubzapfen saß unmittelbar unter dem Instrumentenpult, weshalb ich dieses aus Plastiksheet im Zuge der Fahrwerksabstimmung gleich einbauen mußte. Denn daran wurde dieser Schraubzapfen befestigt. Aber kein Problem: Bereits bei meinem PROTO-Bausatz des Jaguar XJR-5 (siehe Sportprototypen-Seite) verfuhr ich in der selben Weise. Die Frontscheibe muss zum Schluß  lediglich sehr sauber und genau eingepasst,  an den Seiten und am Dach mit 2K-Kleber fixiert werden.



Ein bissel kniffliger wurde es bei der Realisierung der vorbildgerechten Felgen. Wer glaubt, amn könne schlichtweg die FLY-Felgen der B19/B21-Serie nehmen - der irrt! Hier stimmt der Felgenstern nicht und die Schüsselung ebenfalls nicht! Nach einiger Recherche wurde ich allerdings fündig: Die Felgen des FLY Renault R5 Turbo von Carlos Sainz passten vom Durchmesser und der Schüsselung optimal - aber der Felgenstern haute nicht hin! Das passende Design bekam ich in Form von Fotoätzteilen aus dem Hause Formula Slot, erhältlich bei Pendle Slotracing in England! So war es lediglich eine Fleißarbeit, die Felgen des R5 zu zerlegen, den Felgenstern heraus zu trennen und durch die neuen fotogeätzten Bauteile zu komplettieren. Die Scheinwerfer und Heckleuchten stammen wieder einmal aus dem 1:43er Programm von TRON.



Alles in Allem gefallen mir die kleinen Renner, die ziemlich flott auf der Bahn gehen, sehr gut. Die Proportionen stimmen und im Vergleich zu "Panzern" der Sportprototypenklasse wie Alfa 33/3, Ferrari 312 P Coupé, Matra 650/660 oder Porsche 917 wirken sie gerade von der Größe her sehr realistisch. Hier mal ein Vergleich zum Ferrari 312 P Coupé von TKP:





Stellt man den PROTO-Chevron neben den 312 P Coupé, dann könnte man annehmen, es handle sich um die gleiche Fahrzeugklasse! So wie im Foto hier stimmen die Relationen total. Als Beleg mag auch der "Le Mans"-Film von Steve McQueen dienen, da sieht man die Chevrons von der Größe her nahezu auf dem Niveau eines Porsche 911 aus der GT-Klasse!




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