Schon lange war
ich auf der Suche nach dem Renn-Zwerg von 1967, dem R8 Gordini. Es hat
ihn mal von Scalextric gegeben, allerdings in einer limitierten
Sonderedition, für teuer Geld! Auch SCX brachte den
heißgemachten R8 in verschiedenen Lackierungen heraus, jedoch
(nach meinem Wissen) nicht in einer Targa Florio-Version! Da blieb also
nur die Umlackierung! Meine Ausgangsbasis war diese Variante:
Ich erstand ihn aus einem Angebot bei "Kleinanzeigen", neuwertig,
jedoch ohne Box - schade! Dieses Auto und eine weitere Lack-Variante
werden derzeit mit bis zu 100.- € gehandelt, natürlich neu und
ovp.! Hier kam ich mit 70.- € noch ganz gut davon, auch wenn ich noch
ein wenig investieren musste, um mein Wunschauto zu bekommen. Doch der
Reihe nach:
Wie befürchtet hat SCX seine Karosserien nach dem Tamponagedruck
mit einem 2K-Lack "versiegelt". Für den regulären
Spielbetrieb optimal - für eine Umlackierung der Super-Gau! Hier
hilft kein Abbeizen, sondern nur ein mühsames Abschleifen des
Lacks bis auf den Kunststoff, quer durch die Körnungen! Schön
ist bei diesem Auto allerdings, dass er über Front- und
Rücklicht verfügt! Da die Karosserie im Scheinwerferbereich
aber nicht geschwärzt ist, scheint das Fahrlicht durch die Hauben
und tritt auch an den Radhäusern aus! Unschön! Das geht
besser! Zum Abschluss habe ich diese Bereiche im Inneren der Karosserie
geschwärzt.
Ein weiteres, heftiges Problem: Die Verglasung! Bei meiner orangenen
Ausführungen galt es nicht nur den gelben Sonnenblend-Streifen zu
entfernen, sondern auch die Rally-Aufkleber auf den Seitenscheiben und
die Startnummer auf dem Heckfenster! Hier bewährte sich jedoch
meine Methode aus dem Militärmodellbau: Wenn Flugzeugkanzeln
verkratzt sind, hilft ein Eintauchen in "Future", ein amerikanisches
Bodenpflegeprodukt, ähnlich dem deutschen ERDAL "Glänzer",
aber deutlich besser! Also mutig drauflos geschliffen! Bitte nicht die
Bedruckungen auf den Scheiben mit
Lösungsmittel/Nitro-Verdünnung entfernen! Das geht zwar, aber
dann ist die Scheiben "tiefenblind", und das für immer! Da hilf
dann auch kein Abschleifen und Versiegeln mit "Future" mehr!
Ich fing mit einer 600er Körnung an und steigerte mich bis auf
2000er Körnung nass. Das sah schon richtig gut und "durchsichtig"
aus. Der Top-Effekt kommt allerdings mit dem Bodenpflegemittel, eine
Art wässriges Wachs, welches ich mit einem weichen Pinsel auftrage.
SCX hat bei diesem
Modell die Scheibengummis als extra-Bauteil ausgeführt, sehr
löblich! Hier brauchte ich also vor dem abschließenden
Klarlackieren mit Mipa 2K-Lack lediglich die Kanten der Fensterrahmen
mit einem Chrom-Stift von Molotow vorsichtig nachziehen. Das blau habe
ich mir im Übrigen extra vom Lackierer anmischen lassen, es ist
das original Gordini-blau, bleu france!
Die wenigen Sponsoren-Decals habe ich selbst gedruckt, deren
Qualität ist jedoch mässig. Ich kann leider nicht mehr auf
meinen guten Farblaserdrucker aus meinem Büro wie früher
zugreifen, da ich seit einiger Zeit in einem anderen Fachbereich
arbeite.
Abschließend galt es noch die Räder dem Original anzupassen.
Lange suchte ich nach einer Rad-Reifen-Kombination in der
Größe, wie sie beim Ausgangsmodell verbaut war.
Größer oder breiter durfte es ja nicht werden, der Platz im
Radkasten ist ja begrenzt! Zudem galt es , die orginale Optik
beizubehalten! Fündig wurde ich wieder einmal bei BRM, deren
Töpfchenfelgen samt Reifen habe ich verwendet. Aber die
Inserts...Mit 12 mm Durchmesser... Nirgendwo fand ich die sehr
speziellen Renault/Gordini-Felgeneinsätze, denn diese haben eine
Dreiloch-Befestigung! Hier hätte also kein anderes Rad, kein
anderer Felgeneinsatz gepasst!
Erst einmal musste ich herausfinden, wie sich dieser Felgentyp nennt!
Es sind "Delta MICS" und ich bekam sie aus dem 3D-Drucker von nationalracers.com aus Portugal!
Nochmal 20.- € drangehängt - aber das war's mir echt wert! Denn
dieser Felgentyp ist auf den Originalfotos sehr gut zu erkennen und die
Felge der Ursprungs-Modells passt halt einfach nicht! Vgl. dazu erstes
Foto!
Um es abschließend noch zu erwähnen: Die Stoßstangen
des orangenen R8 brauchte ich nicht, auch im Original sind hier die
leeren Öffnungen zu sehen. In der Front habe ich die Vergitterung
des Ölkühlers mittels Decal dargestellt, ebeso die
zusätzlichen Kühlluftöffnungen an beiden Seiten.
Sie stammen ebenfalls aus eigener Druck-Produktion.
Ein wunderschöner Gift-Zwerg, der auf der Bahn abgeht wie Schmitz
Katze und dabei noch ordentlich Licht macht! Zwar geht es im Inneren
ein wenig eng zu, aber Platz für einen Licht-Kondensator für
eine Dauerbeleuchtung fände sich bestimmt noch! Das wäre noch
der Clou!
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