AC Cobra


Die AC Cobra der 1964er Targa sollte schon lange meine Vitrine schmücken, etwa in dieser Version (die Fotos stammen alle aus dem Forum Auto):









Kommt vielen von uns recht bekannt vor, oder? Nicht nur den eingefleischten Targa-Fans. Richtig, da war doch mal was... Von MRRC erschien schon vor längerer Zeit genau dieses Modell - oder besser, es sollte den 64er Renner von Dan Gurney und Jerry Grant darstellen! Hier der MRRC-Renner, der (noch) in meiner Vitrine steht - ich hab' ihn lange gejagt, der ist kaum noch zu finden, aber nun geb' ich ihn (neu und ungefahren) in einen neuen Rennstall ab (bei Interesse bitte melden):









Ihr könnt euch sicher einerseits meine Freude vorstellen, als ich diese langgesuchte Pretiose in meinen Händen hielt (für teuer Geld in der Bucht ergattert!), dann aber im Vergleich mit den Originalfotos feststellen musste, dass an dem Auto so ziemlich gar nix stimmt!!! Im Einzelnen möchte ich euch mal die Punkte benennen, die es - aus meiner Sicht - abzuändern gilt:

- kein ovale Rammschutz am Kühler, lediglich eine Querstange

- nur die Stutzen für die Heckstoßstange am Heck

- Lufthutze

- zusätzliche Kühllufteinläufe unter der Front

- Überrollbügel und Verstrebung ind den Fußraum des Beifahrers

- andere Position des Außenspiegels

- andere Position des Tankdeckels

- keine seitlichen Zusatzscheiben

-Sidepipes in anderer Form und deutlich dichter an der Karosse, vor allem unter der Karosse!

- Position der Startnummernfelder

- Position der übrigen Sponsorenaufkleber

- Nummernschild am Heck

- Kofferraumverriegelung

- Abklebestreifen auf den Scheinwerfern

- transparentes Windsplit auf der Motorhaube

- Handgriff im Inneren auf der Beifahrerseite ("Danke" an Ronny!)

Puuuh, ist ' ne ganz schön lange Liste... Aber machbar, wie ich finde - wenn man's denn umsetzen will und sich nicht mit dem Werksmodell von MRRC zufrieden gibt. Übrigens: Die Cobra erschien ja auch von Ninco. Bei einer solchen Modellwahl für den Umbau wäre der Vorteil, dass die Ninco-Schlange bereits die Lufthutze auf der Motorhaube hat! Aber im Ernst: Die Ninco-Cobra sieht doch aus wie mit Botox aufgespritzt, oder? Im Ernst, die MRRC-Cobra hat sicherlich auch ihre Unzulänglichkeiten, aber insgesamt ist sie von den Proportionen her (aus meiner Sicht) deutlich stimmiger!

Also: Doch die Lufthutze selber bauen... und ich dachte, ich könnt's mir einfach machen... Ich hatte noch eine ziemlich verrotze Cobra (ebenfalls das Targa Florio-Modell!) im Schrank stehen, also 'ran an die Buletten! Hier die ersten Bilder vom Umbau:



Hier ist die Lufthutze bereits geschnitzt! Ein rechteckiges Stück wurde aus der Motorhaube herausgetrennt und ein 1 mm starkes Stück Plastk-Sheet eingesetzt. Dieses hatte ich an der vorderen Kante ausgedünnt und in Form geschliffen. Ferner spachtelte ich die Luftöffnungen zwischen Blinker und Ansatzpunkt für den Frontbügel zu. Zusätzlich erhielt die Cobra (zumindest angedeutet) die Luftöffnungen unter der Schnauze. Es sind die Böden von 1:35er Benzinkannistern. Die hatten die richtige Form und in etwa auch die Größe. Aber sie ließen sich nicht ganz so platzieren, wie ich es mir vorstellte bzw. wie es vorbildgerecht gewesen wäre. Da andere Versuche mit dünner Folie fehlschlugen, griff ich auf die Kannistervariante zurück - ein Kompromiss, ich gesteh's!



So, hier werden die Ansatzpunkte für die (Werks-) Sidepipes geschlossen, verspachtelt und verschliffen. Zusätzlich bekommt hier die Tür die Bohrung für den Seitenspiegel, das ursprügliche Loch wird ebenfalls verschlossen.



Damit die Sidepipes wieder montiert werden können, musste eine Halterung her! Ich vermute, dass der originale Sitz der Rohre für MRRC nicht realisert werden konnte, weil unter der Karosse kein Platz mehr war, denn hier sitzt die Chassis-Befestigung! Also zog ich einen dünnen Streifen PE-Folie ein (aus den Versteifungen von Hemdkragen - zumindest, wenn die Hemden neu sind! Wenn ihr sie jetzt noch drin habt, stimmt was nicht... und erklärt vielleicht eure HWS-Beschwerden). An ihn werde ich später stumpf die neuen Rohre ankleben.



Hier nochmal eine Draufsicht, die eingepasste, verspachtelte und verschliffene Lufthutze.

 

Und hier seht ihr nochmal aus einem anderen Winkel die Trägerplatten für die später aufzusetzenden Sidepipes und die beiden vorderen zusätzlichen Lufteinläufen (die durch den starken Schwung der unteren Öffnung sehr schwer zu platzieren waren).



Die vordere Kante der Lufthutze, deutlich dünner geschliffen, um in etwa eine maßstäbliche Blechstärke zu imitieren.



Und die Lufthutze mit den Zusatzöffnungen nochmal von unten...

Mein Freund Frank brachte mich allerdings auf die Idee, evtl. eine andere Version zu bauen als das Dan Gurney-Auto, etwa die #142 mit dem weißen Kennstreifen von Phil Hill und Bob Bondurant... die erkenne man dann sofort als etwas Besonderes und verwechselt den Renner nicht mit dem "falschen" Serienmodell von MRRC! Gesagt -getan, die Decals wurden postwendend bestellt.

So, heute, im Jan.2009, nach dem Skiurlaub, geht's auch an dieser Stelle weiter! Vor den Ferien hatte ich mir einen Lackstift organisiert, von dem ich dachte, dass er den sehr speziellen Farbton der Cobra gut wieder gibt - falsch gedacht! Nach der Trocknung und bei Licht betrachtet war eindeutig ein kräftiger Stich ins türkise feststellbar! Also: Abbeizen, schleifen, grundieren und neu lackieren. Nun habe ich aus einer Farbpalette für Spraydosen den passenden Ton heraus gesucht (MOTIP Acryl Autolack Nr. 54855) - hätt' ich mal gleich tun sollen, dann wär' mir viel Arbeit erspart geblieben! Seht selbst:





Den vorderen Rammschutz habe ich bereits angebracht, er stammt aus einem Stück Plastik aus der Grabbelkiste. Spiegel und Tankdeckel sind montiert, die Leuchten bemalt - jetzt würde ich gerne die Decals aufschieben wollen...

Wiederum Wochen später... Ich dachte schon, das gibt nix mehr mit den Decals, dieich bei Pendle in England bestellt hatte... Aber siehe da:





Den Überrollbügel fertigte ich aus Kupferdraht, ein zusätzlicher Rückspiegel kam innen vor die Scheibe (ist lediglich beim Phil Hill-Auto belegt, nicht beim Wagen von Dan Gurney!), die serienmäßige Heckstoßstange musste zwei Puffern weichen, die ich aus der überflüssigen Frontstoßstange heraus trennte. Das Nummernschild ist aus einem Originalfoto digital heraus geschnitten und als Decal selbst erstellt worden - originalgetreuer geht's wohl nicht!

Somit stelle ich euch abschließend nochmal beide Autos gegenüber, die #146, das Werks-MRRC-Slotcar, darunter die #142, mein (wie ich finde, deutlich realistischer) eigener Umbau:









Vielleicht ist mein Umbaubericht für den einen oder anderen unter euch hilfreich, sich mal an eine vorbildgerechte Cobra heran zu trauen - nur Mut!


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