Ford J-Type Le Mans 1966 Test Days

Karsten aus Berlin hat mich wieder mal angeschubst und bei mir den Spaß am Slotcarbau erneut entfacht. Im Nachgang zum Film "Le Mans 1966 - Ford vs Ferrari" im Herbst 2019 und die damit verbundene recherche und Auseinandersetzung mit den historischen Hintergründen führten mich zum J-Car oder dem J-Type, wie er offiziell hieß. Mein Vorschlag an Karsten, ihn in die Reiher seiner Lieblingsautos, dem Ford GT40, einzureihen und gleichsam so etwas wie eine geschichtliche/rennwagentechnische Linie in Form von Slotcars im Maßstab 1:32 aufzubauen, stieß auf offene Ohren. So grub ich doch noch eines der wenigen J-Type-Modelle aus, die im Netz zu finden sind, und zwar von GMC, dem Resine-Kleinserienhersteller aus Frankreich.

Man muss das J-Car nicht unbedingt schön finden, so klotzig er im Original daher kommt, so wirkt er auch in 32-facher Verkleinerung! Aber gehört nunmal dazu, auch wenn man sich vor Augen hält, dass Ken Miles in diesem Auto kurz nach dem 66er Le Mans-Rennen bei Testfahrten den Tod fand.



Dass solch ein Resine-Brocken bestimmt nicht gut für Bestzeiten sein kann, war Karsten und mir von vornherein klar. Durch das massive Heck liegt der Schwerpunkt sehr hoch, durch das im Bausatz enthaltene Resine-Chassis wird der Schwerpunkt auch nicht gerdae deutlich Richtung Fahrbahn verlagert - egal! Sauberer Guss, schönes Cockpit, nette Fahrerfigur, fotogeätzte Felgeneinsätze mit ebensolchen Dreizack-Zentralverschlüssen, Scheinwerferlinsen, Klarsichtteile und Decals runden den Bausatz ab. Sämtliche Technik-Bauteile müssen noch selbst organisiert werden.

Interessant ist die Variante, den Motor im Resine-Chassis zu befestigen - mit einem "Halte-Riegel", der mit dem Chassis verschraubt wird! Ich binnoch nie ein Freund von Resine-Chassis gewesen, hier zeigte sich wieder mal, warum: Einmal lässt sich der Motor ins Chassis einklipsen (was für meine Fahrwerksabstimmung bei Probefahrten, Nacharbeiten in den Radhäusern usw. vor dem Lackieren notwendig ist), aber schon beim ertsten Herausnehmen brach die Halterunf rechts ab! Ok, sie ließ sich wieder verkleben und nach dem Lackieren kam der Motor wieder problemlos hinein - aber ich find's doof! In weiser Voraussicht kramte ich in meinem Chassis-Fundus und siehe da: Ein FLY-Chassis vom 917er Porsche (ebenfalls ind er Sidewinder-Auslage) würde hier passen, jedoch mit Nacharbeiten, der Radstand müsste verändert werden. Hier scheute ich die zusätzliche Arbeit, denn das Originalchassis lag ja vor...



Ansosnte war der weitere Bau wenig spektakulär. Hinsichtlich der dunkelblau abgesetzten Haube, die mittels Decals realisiert werden konnte, entschied ich mich jedoch gegen den Einsatz der Wasserschieber. Zu viele Wölbungen und Rundungen, die höchstwahscheinlich zu so mancher unschönen "Knitterfalte" geführt hätte! Also ging ich den steinigeren Weg des Abklebens und Lackierens mit der Airbrush und Revell 54 nachtblau... Aber das Ergebnis lohnt die viele Mühe! Lediglich den Startnummernkreis der Frondthaube galt es sehr sauber aus dem Decal auszuschneiden.





Die Felgen samt Reifen (mit vorbildlichen Good Year-Schriftzügen und blauem Kreis) stammen vom einem Ford GT Mk IV on MRRC, die gelbe #1 aus der 67er LM-Test Days-Box wurde hier beim Schlachtfest zum Teilespender! Die übrigen Technik-Parts stammen aus meinem Fundus. Um das J-Car in einer Klarsichtbos präsentieren (und vor allem befestigen) zu können, klebte ich innen auf die Unterseite auf ein zuvor gebohrtes Loch mit Sekundenkleber eine flache Mutter. So konnte ich unterhalb der Box eine kleine Schraube eindrehen, die das Slotcar sicher in der Box hält.







Die Kühlervergitterungen an der Front (Einlass und Auslass oben) stellte ich mit Decals von Virages dar. Eine nur farbliche Behandlung der gegossenen Gitterstruktur hätte mit Sicherheit zu Unsauberkeiten geführt, die den Gesamteindruck geschmälert hätten.
Abschließend gab's allerdings nochmals Ärger: Beim Zusammenfügen von Chassis und Karosse wurde deutlich, dass die bauteile für die Motorattrappe überhaupt nicht passten! Mehrere Versuche, an den bereits komplett lackierten und optisch schönen Bauteilen zu schleifen, nutzten nichts - es brachen sogar die Auspuffendrohre ab! Also alles herausgetrennt, neu aufgebaut, dieses Mal verarbeitete ich Aderendhülsen als Endrohre. Die sind natürlich im Materialquerschnitt wesentlich dünner als die vorherigen Resine-Rohre, zudem offen! Eine klare Verbesserung der Optik, aber total blöd, wenn man zu solchen Maßnahmen am Schluss eines bereits fertiggestellten Modells gezwungen wird!



Die Testfahrt des fertigen Boliden verlief (erwartungsgemäß) nicht so prall, jetzt kommt das gesamte Gewicht des Resine-Gusses zum Tragen! Etwas hoppelig, eine Feinjustierung des Fahrwerks wäre hier sicher vonnöten, aber ich denke, Karsten wird ihn ohnehin nicht oder nur wenig fahren wollen! Und von der Optik her bin ich allemal zufrieden mit diesem außergewöhnlichen Relikt der Motorsporttechnik aus dem Hause FORD!

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