Durch
einen grippalen Infekt, der mich Mitte Februar zwang, nahezu zwei
Wochen zu Hause zu bleiben (um nicht die gesamte übrige
Kollegschaft zu verseuchen!), war ich in der Lage, mich intensiver um
den Bau meiner Sacramento zu kümmern, der mir zunächst
deutlich mehr Arbeit machte als ursprünglich angenommen - somit
auch nur zögernd voran kam. Sich um einen angefangenen Bausatz zu
kümmern trägt ja bei Modellbauern auch erheblich zum
Genesungsprozess bei - ist ja bekannt...
Ein wenig war ich über mich selbst verärgert, weil meine
Recherche zum Bauzustand des schnellen Einsatzgruppenversorgers ein
wenig lückenhaft war und erst während des Baus immer wieder
neue Fotos aus dem Web auftauchten (oder ich erst dann darauf gestossen
bin), die mir Kopfzerbrechen bereiteten! Klar war von Beginn an, dass
der TRUMPETER-Bausatz, der die frühe Version der Sacramento wieder
gab, abgeändert werden musste. Der Versorger soll ja meinem
Carrier Strike Group-Diorama beigefügt werden, das Ende der 90er
Jahre angesiedelt ist.
Somit ergaben sich folgende Abänderungen des Kits:
- Die 3"/50 cal. Rohrwaffen in Doppellafetten auf den Plattformen vor
der Brücke und auf dem achteren Aufbau mussten weichen.
- An ihre Stelle kamen achtern zwei 2cm Phalanx Mark 15 CWIS-Einheiten,
allerdings musste dazu
- das entsprechende achtere Deck oberhalb des Hangars geändert
werden, von abgerundet auf eckig.
- Unterhalb der Brücke blieben die Stellungen der alten
Doppellafetten leer, das Deck musste bugwärts
verlängert werden, um Raum für die Installation
eines Sea Sparrow-Starters zu bieten.
- Der Hauptmast auf der Brücke wurde komplett abgeändert,
teils mit scratch gebauten Radarelementen.
- Auf dem Brückenaufbau kam ein zusätzliches Deckshaus, auf
dem die scratch bebauten Radargeräte platziert wurden.
- Die
AN/SLQ-32 Electronic Warfare Suite- Geräte
waren auf dem neuen Brückenaufbau zu ergänzen (Grabbelkiste).
- Die Versorgungsausleger erhielten SatCom-Dome, Antennen und
zusätzliche Kranausleger.
- Die Hauptkräne auf beiden Seiten entfielen.
- Zusätzlich wurden verschiedene Gestelle mit Rettungsinseln
beidseits der Brücke und achtern backbords scratch gebaut.
Wichtig war mir beim Bau dieses Modells der Einsatz von Ätzteilen.
Haben alle anderen Schiffe meines Großdioramas diese
Verfeinerungen erfahren, sollte die Sacramento nicht hinten anstehen.
Nur ist der Bausatz des Versorgers noch so neu, dass der Aftermarket
darauf noch nicht reagiert hat! So froh ich zunächst auch war, auf
das preiswerte Spritzgussmodell von TRUMPETER zurück greifen zu
können und nicht durch die Anschaffung des teuren (aber sehr
schönen) Resin-Modells von JAG eine Ehekrise provozieren zu
müssen, so ärgerte ich mich über das Fehlen einer
passenden Ätzplatine! Das wollte ich so aber nicht auf sich
beruhen lassen und nahm Kontakt zu JAG in den USA auf. Ich fragte an,
ob man mir eine Ätzplatine schicken könnte - konnten sie!
Einziger Nachteil: Die Relings, die auf den Versorgungsauslegern
aufgebracht werden müssen, haben einen anderen Winkel als die
Bauteile von TRUMPETER. So musste ich diese Relings am Scheitelpunkt
durchtrennen und einzeln verkleben - aber alles kein Problem!
So ging der Bau dann doch zügig von der Hand. Allerdings gibt es
einige Fehler in der zeitlichen Zuordnung diverser
Ausrüstungsaspekte. Auf manchen Bildern sah ich an Stelle der
Winden auf dem Oberdeck geschlossene Kästen. Da aber keines
dieser Fotos zeitlich korrekt zuordenbar war, bleibt hier ebenso eine
Unklarheit wie beim Einsatz der Barkassen steuerbords achtern. Auf
keinem (!) meiner Bilder gab es eine Ansicht, die diese Seite des
Versorgers zeigte! Echt komisch! Dennoch beließ ich es beim
Aufstellen der Bootseinheiten, wobei ich auf die filigranen,
fotogeätzten Gestelle von JAG zurück griff. Sie stehen dem
Modell einfach besser als die Plastik-Winkel an Deck! Ich vermute zwar,
dass auch steuerbords die gleichen Einheiten mit Rettungsinseln im
späten Bauzustand angebracht waren wie ich sie an backbord scratch
baute - es lässt sich aber leider nicht durch Fotos belegen! In
der Konsequenz wird es nun wahrscheinlich so sein, dass meine
Sacramento zeitlich einen nicht ganz korrekten Rüstzustand
aufweist. Aber damit muss ich wohl leben.
Die sehr schöne Ätzplatine von JAG beinhaltet jedoch keine
Reling. Seit längerem verwendet ich die vierzügige Relings
mit Klebekante von Saemann Ätztechnik aus meiner Heimatstadt
Pirmasens, die ich nur empfehlen kann! Sie kam hauptsächlich auf
dem Oberdeck zum Einsatz.
Die Paletten mit den Versorgungsgütern, die im Rahmen einer
VERTREP-Übung (vertical replanishment) überall an Deck,
hauptsächlich jedoch auf dem achteren Heli-Deck platziert sind,
entstammen passenden Evergreen-Profilen.
Sehr deutlich sieht man an der Sacramento den hohen Wasserpass. Auf
nahezu jedem Foto des Schiffs ist er zu erkennen. Bereits beim Bau
meiner USS Benfold DDG-65 nahm ich den Rat von Eberhard Sinwell an, der
zum Aufdoppeln der Wasserlinien-Bauteile riet, weil die Schiffe
ansonsten viel zu tief (und damit nicht vorbildgerecht) im Wasser
liegen. Gerade bei der Sacramento war dann ein Unterfüttern
essentiell! Hier klebte ich 2,5 mm starke PS-Platten unter das
Wasserlinien-Bauteil und verschliff die Kanten. Das böse Erwachen
kam allerdings erst bei der Montage auf meiner Dio-Platte: Durch diese
Verklebung/Aufdoppelung hatte sich der Wasserlinienpass etwas
verworfen, so dass ein Verschrauben des Modells auf der Platte
notwendig wurde. Da dieses Vorgehen nicht von Beginn an vorgesehen war,
lässt es vielleicht erahnen, was es für ein bereits komplett
fertig gestelltes Modell heißt... mit all den vielen, feinen
Details... ging aber nochmal gut!
Die Betankungsschläuche entstanden
aus 1mm starkem Silberdraht. Er ist weich genug, um sich beliebig in
die notwendigen Formen biegen zu lassen Lediglich der achtere Ausleger
an steuerbord ist hier noch leer. Er erhält seinen Tankschlauch
erst nach dem Einsetzen ins Diorama, wo die Sacramento die USS Kinkaid
DD-965 betankt. So wird hier eine UNREP-Übung (underway
replanishment) nachgestellt.