Ferrari 340 MM Le Mans 1953


Fast schon ein „Verlegenheitsbau“ wurde dieser Ferrari 340 MM, ein 1:43er Resinebausatz von TopModel! Er lag über Jahre hinweg ganz hinten in meinem „Projekteschrank“ und tauchte kürzlich beim Aufräumen wieder auf. Aber dieses Intro wird dem äußerst seltenen und wunderschönen Modell nicht gerecht. Schon früher baute ich ja – immer wieder mal – gerne im 43er Maßstab, so dass dieser Renner eine mir durchaus vertraute Größe aufwies. Aber wie kam er überhaupt in meinen Schrank? Vor Jahren sprach mich der „Hauptkäufer“ meiner Sammlung „Le Mans 1970“ an, ob ich ihm nicht einen SlotClassic-Resine-Kit in 1:32 zu einem 340 MM umbauen könnte. Zu meinen Recherchen kam die seltene Gelegenheit, dieses 1:43er Modell des gesuchten Autos zu ersteigern – für teures Geld! Als dann das Paket aus Spanien mit dem umzubauenden und selbst schon überaus seltenen SlotClassic-Modells  kam, staunte ich nicht schlecht, als 8 (!) dieser Bausätze im Paket waren! Meine Rückfrage ergab, dass ich doch bitte auch noch die zwei Schwesterautos aus dem 1953er Rennen in Le Mans erstellen sollte und bei dieser Gelegenheit für seine Kumpels noch gleich ein paar Autos mit umbauen sollte…

Ich bin ja ein gutmütiger Mensch… aber was zu viel ist… Kurze Mail an den Herrn zurück und das Paket „return to sender“, dabei hatte ich diese Portokosten auch noch am Backen! Und der kleine Ferrari verschwand erst mal in den Untiefen meines Projekte-Schranks… bis vor kurzem!


Viel gibt’s zum Bau nicht zu sagen – wunderschön ausgeführt, viele fotogeätzte Bauteile, schöne Metallspeichenfelgen – feiner, kleiner Bausatz! Aber so „nackt“ wollte ich den kleinen Kerl nicht stehen lassen und besorgte mir noch ein paar der wunderbaren Figuren von DENIZEN – ich liebe sie! Einfach nur toll modelliert, eine Freude, sie zu bemalen! So entstand eine kleine Vignette, die auf einer 13 x 13 cm messenden Grundplatte einer TRUMPETER-Vitrine arrangiert wurde.




Zur Geschichte:

1953 setzte die Scuderia Ferrari in Le Mans drei der V12-Zylinder-Fahrzeuge mit 4,1 L Hubraum ein, die jedoch gegen die Jaguar XK 120 C keine Chance hatten. Mein vorliegendes Modell ist eine kleine Besonderheit, gibt es doch das Auto mit der #15 wieder, welches von den Gebrüdern Paolo und Giannino Marzotto auf Platz 5 der Gesamtwertung pilotiert wurde. Es unterschied sich von seinen Schwesterautos mit der #12 und der #14 durch kürzere Lüftungsöffnungen auf der Motorhaube, während die beiden anderen Rennwagen lange Reihen an Lüftungsöffnungen aufwiesen. Zum Glück recherchierte ich vor dem Auto und stellte fest, dass in meinem Bausatz die Decals für die #14 beilagen, das Auto von Hawthorn/Farina. Dieser Wagen musste nach der zweiten Stunde abgestellt werden, weil die Ferrari-Mannen bei einem Boxenstopp verbotenerweise  Bremsflüssigkeit nachfüllte, was zum damaligen Reglement innerhalb der ersten vier Stunden verboten war! So musste die #14 disqualifiziert werden und wurde aus dem Rennen genommen. Die #12 mit den Top-Fahrern Ascari/Villoresi fuhren zwar die schnellste Runde des Rennens, in der 20. Stunde ereilten massive Bremsprobleme den Renner und das war dann auch das „aus“ für ihn.

 




In meiner kleinen Vignette scheint einer der Marzotto-Brüder während des Trainings dem am charakteristischen gelben Hemd erkennbaren Alberto Ascari ein paar Tipps zur Strecke zu geben, während sich ein Zuschauer das Auto ein wenig ansieht.



So wurde aus dem „Verlegenheitsbau“ doch noch ein ansehnliches kleines Stück Rennsportgeschichte!


zurück