„Es
gibt nicht genug Schub in der gesamten Christenheit, um aus diesem
Flugzeug
einen Navy-Jäger zu machen“:
Wie
der Tod der F-111B zur Geburt der legendären F-14 Tomcat
führte
Geschichtlicher
Hintergrund:
Die
Grumman F-14, einer der besten je gebauten Jäger, wurde geboren,
als die
General Dynamics F-111B (für die Grumman Hauptauftragnehmer war)
die
Anforderungen der US Navy an ein trägergestütztes
Langstrecken-Abfangflugzeug
nicht erfüllte.
Aber
um zu verstehen, warum die Tomcat entwickelt wurde, muss erklärt
werden, warum
die F-111B konzipiert wurde und warum sie die an sie gestellten
Anforderungen
nicht erfüllte.
In
den
1960er Jahren entschied der damalige Verteidigungsminister Robert
McNamara,
dass ein Mehrzweck-Kampfflugzeug gemeinsam von der US Air Force (USAF)
und der
US Navy entwickelt werden sollte. Das folgende Programm hieß
Tactical Fighter
Experimental (TFX) und zielte darauf ab, die Anforderungen der beiden
Dienste
mit zwei Varianten des variablen Schwenkflügels General Dynamics
F-111 zu
erfüllen. Die F-111A war ein landgestützter Tiefbomber
für die USAF, während
die F-111B ein mit sechs AIM-54A Phoenix- Raketen bewaffneter
Abfangjäger für
die US Navy war.
Der Erstflug der F-111B fand am 18. Mai 1966 statt und sofort gab es Probleme – das Hauptproblem war das Gewicht. Die Marine hatte das gewünschte Gewicht der F-111B auf etwa 60.000 Pfund begrenzt. Das Gewicht der F-111B betrug aber mehr als 70.000 Pfund! Auch beschwerten sich die Piloten über mangelnde Sicht während des Trägerdeckanflugs aufgrund des Anstellwinkels und der Reflexion, die durch den Winkel der Windschutzscheibe verursacht wurde. Außerdem war die F-111B so leistungsschwach, dass sie beim Anflug auf das Schiff nicht die notwendige Beschleunigung erzeugen konnte. McNamara beschloss, sich über die Mängel der Maschine informieren zu lassen, und berief alle Top-Führungskräfte der beteiligten Unternehmen zweimal im Monat zu Besprechungen zusammen. Unter den Vertretern der Marine war Vizeadmiral Tom Connolly, der erkannt hatte, dass die F-111B am besten streichen sollte.
Um
die
Probleme des Flugzeugs besser zu verstehen, ging Connolly nach Forth
Worth und
flog die F-111B mit einem Luftwaffenpiloten und stimmte zu, dass die
F-111A
zwar ein perfekter Bomber für die USAF sei, die F-111B jedoch
niemals ein Jäger
sein werde und nicht von einem Flugzeugträger aus operieren
könne. Zu diesem
Zeitpunkt begann auch Admiral Tom Moorer, der Chief of Naval
Operations, auf
die Annullierung des Programms zu drängen. Darüber hinaus
ergab eine
Vergleichsstudie zwischen der F-14, der F-111B und einigen anderen
Flugzeugen,
dass die F-14 ein weitaus besseres Flugzeug war als alle anderen. Aber
immer
noch drängte Verteidigungsminister McNamara auf die F-111B.
Zu
diesem Zeitpunkt wurde, wie in Terry Treadwells
Buch „The Ironworks Grumman's Fighting Aeroplanes“ beschrieben, eine
Senatsanhörung unter dem Vorsitz von Senator Stennis abgehalten,
weil er wissen
wollte, warum er die 200 Millionen Dollar für die F-111B nicht
genehmigen
sollte. Anwesend war ebenfalls der neue Marineminister Paul Ignatius,
Admiral
Tom Moorer und der stellvertretende Chef der Marineoperationen,
Vizeadmiral Tom
Connolly. Nach einer Anhörung, die sechs Stunden dauerte, fragte
Stennis
Connolly, ob er dieses zusätzliche Geld für das Programm
ausgeben würde und dieser
antwortete: "Nein, Sir, das würde ich nicht."
Dann
fragte Stennis Connolly, ob er seine Meinung
geändert hätte, wenn das Flugzeug neue Triebwerke erhielte
und diesmal gab Tom
Connolly eine Antwort, die zur Legende wurde: "Mr. Chairman, es gibt
nicht
genug Schub in der ganzen Christenheit, um aus diesem Flugzeug einen
Navy-Jäger
zu machen."
(“There
isn’t enough thrust in all
Christendom to make a Navy fighter out of that airplane!”)
Das
war das Ende der F-111B und auch das Ende von Tom
Connollys Hoffnungen auf eine Beförderung zum Vier-Sterne-Admiral!
Nachdem
Admiral Connolly die Marine vor einer Flugzeugkatastrophe gerettet
hatte,
stürzte er sich in das Design und die Entwicklung der F-14 und
wurde praktisch
zum täglichen Projektmanager.
Er
ging 1971 in den Ruhestand, einen Stern hinter seinem Traum, aber seine
Arbeit
an der F-14 und ihrem Namen bot ein gewisses Maß an Trost. Es ist
eine Hommage
an seine Vision, dass modifizierte Versionen der F-14 zwei Jahrzehnte
nach
ihrer Einführung als technologisches Wunderwerk der
Militärluftfahrt immer noch
als die wichtigsten Verteidiger der US-Flotte angesehen wurden. Und sie
nennen sie
immer noch Tomcat.
(aus
verschiedenen Web-Quellen übersetzt und zusammengefasst)
Zu
den Modellen:
Als
Fan der F-14 Tomcat stößt man beim Recherchieren über
die Entwicklung dieses legendären
Jägers und seiner Hintergründe zwangsläufig auf die
F-111B. Neben diversen
Umbausätzen, dem Uralt-Bausatz der F-111B im Maßstab 1:48
von Aurora und den
Kits im Standartmaßstab 1:72 von Revell/Takara und Hasegawa guckt
der Liebhaber
der kleinen Baugröße 1:144 wieder einmal in die Röhre –
oder? Glücklicherweise
nahm sich bereits vor Jahren OzMods aus Australien dieses Themas an und
bietet
für den an sich schon sehr seltenen144er ARII-Kit die passende
Nase der
B-Version nebst Cockpit, Kanzel, Hauptfahrwerksschacht auch die
verlängerten
Flügel für die Navy-Version an. Diese Umbauteile schlummerten
schon längere
Zeit gemeinsam mit dem ARII-Bausatz in der Schachtel. Warum? Weil vor
ca. zwei
Jahren Triple Nuts, ein Kleinserienhersteller aus Japan, ein
3D-gedrucktes
Komplettmodell dieses seltenen Fliegers herausbrachte. Das habe ich
natürlich
sofort geordert!
Problem
nun: Welchen Bausatz baue ich denn? Das ARII-Modell weist schöne
Gravuren auf,
mit den OzMods-Teilen ließe sich bestimmt leichter die B-Version
der F-111
realisieren als mit dem gedruckten Flieger… denn der zeigte
zunächst einmal
genau jene Probleme auf, die einem Modellbauer den Spaß
verderben: Die
„stufige“ Drucktechnik an allen gewölbten Flächen! Zudem ist
das Modell mit
einem DLP-Drucker aus ABS erstellt. Das macht das Glätten bzw.
Schleifen der
Oberflächen zusätzlich schwieriger. Jedoch sehr schön:
Es liegen zwei
Flügelpaare bei, einmal mit allen ausgefahrenen Klappen und
Vorflügeln, einmal
im „angelegten“ Zustand, das Pendelhöhenruder ist variabel
einsetzbar. Die
Decals sind sauber und versatzfrei gedruckt und von sehr guter
Qualität.
Das
ARII-Modell fand als erstes seinen Weg auf meinen Basteltisch. Ich
empfehle den
geneigten Modellbaukollegen für diesen Umbau jedoch
ausschließlich diesen
Hersteller. Das 144er Modell von Minicraft, das sich auch in diversen
Revell-Auflagen bzw. -schachteln wiederfindet, ist sehr grob gehalten
und weist
erhaben Gravuren auf. Allerdings hat das ARII-Modell auch seinen Preis,
mittlerweile findet man den Kit nur noch antiquarisch und ist dabei
schnell bei
25.- bis 30.- € gelandet! Fehlen noch die Decals: Hier wird man bei
Y-Kraft aus
Japan fündig, deren Qualität jedoch sehr zu wünschen
übriglässt. So ist hier
das Wappen der Phoenix-Rakete auf dem Leitwerk nur in s/w
ausgeführt!
Eigentlich
wollte ich während des Baus den Triple Nuts-Kit wieder
veräußern, aber die
Option, die „B“ mit allen ausgefahrenen Klappen darzustellen reizte
mich dann
doch zu sehr – also beide bauen!
Während
der Rohbau der ARII-Maschine schon abgeschlossen war, begann ich mit
dem
ABS-Modell – und tat mir echt schwer! Die ca. 50 Einzelteile, zum Teil
sehr
filigran, brachen schon beim Abtrennen der Stützstruktur. Beim
Hauptfahrwerk
fügte ich daher einige Teile aus Messingdraht ein.
Ich
habe beide Maschinen mit Vallejo-Farben lackiert, Tamiya-Klarlack als
Base für
die Decals, Washing und die Versiegelung, abschließend Mattlack
von Revell.
Schön, dass beide Decalbögen verschiedene Maschinen
wiedergeben, die allesamt
kleinere Unterschiede aufwiesen. In der Testphase waren die Bu.Nos.
151970 –
151974 (diese F-111B durchlief im Juli 1968 die Trägertests auf
der USS Coral
Sea CV-43) und die 152715. Interessante Videos der Borderprobung findet
man hier.
(https://theaviationgeekclub.com/there-isnt-enough-thrust-in-all-christendom-to-make-a-navy-fighter-out-of-that-airplane-how-f-111bs-death-led-to-the-birth-of-the-iconic-f-14-tomcat/
)
Bei
dem 3D-Modell waren die beigefügten AIM-54
Phoenix-Langstreckenraketen völlig
unbrauchbar, sie waren eher gummiartig. Hier muss das Material beim
Druck
geschwächelt haben. Nur gut, dass man als Katzenliebhaber immer
ein Paar
Phoenix in der Grabbelkiste hat! Sie stammen hier – ebenso wie einige
Decals
der Raketen - aus diversen Revell-Kits. Der 151971 spendierte ich noch
ein
Staurohr von Master von der F-105.
Die
Triebwerke des ARII-Modells kommen von RetroWings. Sie sind deutlich
wuchtiger
modelliert als jene des 3D-Modells Die Umbau-Kanzel von OzMods hat
Gravuren,
die mir eigentlich zu breit waren. Zunächst versuchte ich es mit
dem Bemalen
einer dünneren Verstrebung, was aber nicht so bleiben konnte, denn
die geprägten
Verstrebungen sprangen zu sehr ins Auge – zumal sie ja breiter angelegt
waren.
Neuer Versuch nach dem Versäubern der PE-Verglasung und Bemalung
entlang der
Prägelinien… Deutlich zu breit…
Hier
ging ich bei der Kanzel des Triple Nuts-Modells noch einen Schritt
weiter und
sägte die Cockpitverglasung auf, um auch diesen Bereich offen
darzustellen und
einen Einblick in das recht gut modellierte Cockpit zu
ermöglichen. Dazu galt
es, die Mittelstrebe der Kanzel gesondert einzufügen.
Licht-
und Schattenseiten haben beide Modelle. Dennoch bin ich froh, beide
Kits zu
diesem Stück geschichtsträchtiger US-Marineluftfahrt gebaut
zu haben.