Bestimmt
schon seit 10 Jahren lag dieser Resine-Body des DBR1 in
meinem Schrank. Ich war nicht so sehr begeistert von der Qualität
des Kits von
Graham Poulton. Sehr massiv gegossen, daher sehr schwer,
augenscheinlich in der
Schwenk-Methode erstellt, wie das Innere der Karosserie verriet.
Dennoch: Die
Oberfläche war sehr sauber, ohne Fehler oder Blasen. Sogar ein
passendes
Fahrwerk hatte ich mir seinerzeit schon dazu ausgesucht: Radstand und
Spurweite
eines stahlneuen, etwas moppeligen Ferrari 250 GTO von FLY passte
wunderbar –
inklusive der Speichenräder!
Dennoch
wollte ich lange nicht an den Bau dran. So lange, dass ich
zwischenzeitlich meine umfangreiche Targa Florio-Sammlung bereits
verkauft
hatte! Denn für die Targa-Version war der DBR1 vorgesehen,
definitiv nicht für
die Le Mans-Ausführung. Die gibt es ja – neben den Modellen von
Scalextric
Classic und von MMK – auch von Le Mans Miniatures. Hier mit den
abgedeckten
Hinterrädern.
Aber es sollte ja das glücklose Auto von Stirling Moss und Tony Brooks werden, mit der ikonischen Startnummer 100, das bereits in der ersten Runde ausfiel… Was mich so lange vom Bau des Renners abgehalten hatte, war wohl die schlechte „Ausstattung“ des Kits. Dem Bausatz liegt zwar ein kleiner Rahmen mit Ätzteilen bei (Armaturenbrett, hinterlegt mit einer Instrumentenfolie, Spiegel, Scheibenwischer und Zusatzscheibe, die nur bei der LM-Version angebracht waren, Scheinwerferringe, nebst dem massivem Kühlergrill-Gitter). Das war’s aber auch schon! Keine Front- oder Rückleuchten, keine Fahrerfigur (oder hatte ich so einen üblen Resine-Knilch schon damals entsorgt?) und kein Cockpit! Dies galt es zuallererst zu finden und ggf. anzupassen, damit der Betrieb der Fuhre nicht eingeschränkt wird. Dabei bot das frontmotorisierte Chassis des Ferrari GTO gute Voraussetzungen, blieb doch nach hinten einiges an Luft zur Gestaltung… wäre da nicht die Kardanwelle…
Nun
beschäftigte ich mich mit dem DBR1 vor Ostern 2025 intensiver
und siehe da – in meiner Grabbelkiste hatte sich zwischenzeitlich ein
Dreiviertel-Cockpit von NINCO eingefunden, das nur auf den Aston Martin
zu
warten schien! Manchmal muss man Dinge einfach eine Weile liegen
lassen, damit
sie gut werden! Dieses Cockpit schien ein Abguss des bekannten
NINCO-Cockpits
zu sein, welches in vielen Modellen verbaut wurde. Auch den dazu
passenden
Fahrer und ein passendes Lenkrad hatte ich gleich zur Hand. Den Herrn
am Volant
musste ich allerdings etwas modifizieren, denn das unsägliche
Halstuch der
NINCO-Figuren geht mir immer wieder auf den Kranz! Auch der Kopf musste
ab! In
meiner Grabbelkiste finden sich noch deutlich schönere, behelmte
Köpfe!
Nachdem
diese zentrale Frage geklärt war und im Test deutlich
wurde, dass nirgendwo etwas schleift oder blöd aussieht, konnte
ich mich
intensiver der Karosserie widmen. Dabei machten mir die
fotogeätzten
Scheinwerferringe Kopfzerbrechen. Gute Idee von Graham Poulton, dieses
charakteristische Element des DBR1 deutlicher hervorzuheben. In der
Praxi aber
kaum umsetzbar, denn die Ätzteile passten sehr schlecht und
mussten
verspachtelt und verschliffen werden. Somit war der beabsichtigte
Effekt perdu.
Anyway! Mir kam es darauf an, dass die tiefgezogenen
Scheinwerferabdeckungen
sauber angebracht werden konnten. Mit etwas List und Tücke habe
ich es
schließlich auch hinbekommen.
Den
Originalfarbton des Aston Martin besorgte ich mir beim
Lackierer meines Vertrauens – da ist man mit 30.- € pro Spraydose auf
jeden
Fall erst mal dabei… Aber alles andere wäre unbefriedigend
für mich gewesen,
wenn man nur einen „so ähnlichen“ Farbton verwendet hätte.
Nach dem Paint Job
brachte ich die Scheinwerfer und die Rückleuchten an. Diese
stammen ebenso aus
meiner gut sortierten Ersatzteilkiste wie die
Haubenschnellverschlüsse. Der
eingesetzte Kühlergrill musste passend abgelängt werden,
zudem habe ich ihn
vorbildgerecht an den Seiten mit Filtergittern (Decal von Virages)
hinterlegt.
Die
Startnummern entstammen generischen Bögen von Interdecal, die
Startnummernfelder kommen von BvH und waren extrem störrisch zu
verarbeiten!
Superbrüchig und empfindlich! So musste an der einen oder anderen
Stelle ein
wenig mit Farbe ausgebessert werden.
Nach
meiner bevorzugten Abschlussbehandlung mit 2K-Klarlack von
Mipa montierte ich den Auspuff – oder wie auch immer dieses
merkwürdig
gegossene, mit vielen Wachsfüllern (weil extreme Fehlstellen)
versehene Ding
auch benannt werden wollte. Bei meinen Recherchen zum Vorbild wurde
deutlich,
dass die Le Mans-Versionen den Auspuff im Heck münden
ließen. Auch wurde nach
den Chassis-Nummern unterschieden. Auf der Targa Florio 1958 wurde das
300er
Chassis verwendet, welches den Auspuff auf der rechten, der Fahrerseite
aus dem
Blech austreten ließ. Im Modell waren hier drei zusätzliche
runde Öffnungen,
die wohl zur Kühlung des Auspufftopfes dienen sollten. Ob diese
beim Vorbild
ebenso vorhanden oder verschlossen waren, konnte ich aufgrund der
schlechten
Bildqualitäten der Originalfotos nicht ermitteln. Fakt ist auf
jeden Fall, dass
der Auspuff mit zwei Endrohren seitlich austritt. Die Endrohre habe ich
aus
Aderendhülsen gestaltet, die ich in den übrigen Auspuff
einpasste.
Schließlich die Verpackung… Eine überzählige
Scalextric-Box wurde
umgestaltet und mit dem GP-Logo plus dem Markenemblem versehen. Die
Sockelbeschriftung gestaltete ich wie bei allen meinen Eigenbauten und
Umlackierungen üblich.
Und:
Nach getaner Arbeit bin ich mit dem Ergebnis recht zu
zufrieden. Einzig an den Rädern hätte man die Gesamt-Optik
noch ein wenig
pimpen und die wunderbaren BRM-Metallspeichenräder verwenden
können. Doch die
scheinen in der erforderlichen Größe aktuell ein wenig knapp
auf dem Markt zu
sein, belasten die Hobby-Kasse natürlich auch nochmal mit
über 30.- €
zusätzlich! Aber so wie hier geht’s doch auch!