Aston Martin DBR1 1958


Bestimmt schon seit 10 Jahren lag dieser Resine-Body des DBR1 in meinem Schrank. Ich war nicht so sehr begeistert von der Qualität des Kits von Graham Poulton. Sehr massiv gegossen, daher sehr schwer, augenscheinlich in der Schwenk-Methode erstellt, wie das Innere der Karosserie verriet. Dennoch: Die Oberfläche war sehr sauber, ohne Fehler oder Blasen. Sogar ein passendes Fahrwerk hatte ich mir seinerzeit schon dazu ausgesucht: Radstand und Spurweite eines stahlneuen, etwas moppeligen Ferrari 250 GTO von FLY passte wunderbar – inklusive der Speichenräder!

 

Dennoch wollte ich lange nicht an den Bau dran. So lange, dass ich zwischenzeitlich meine umfangreiche Targa Florio-Sammlung bereits verkauft hatte! Denn für die Targa-Version war der DBR1 vorgesehen, definitiv nicht für die Le Mans-Ausführung. Die gibt es ja – neben den Modellen von Scalextric Classic und von MMK – auch von Le Mans Miniatures. Hier mit den abgedeckten Hinterrädern.

 

Aber es sollte ja das glücklose Auto von Stirling Moss und Tony Brooks werden, mit der ikonischen Startnummer 100, das bereits in der ersten Runde ausfiel… Was mich so lange vom Bau des Renners abgehalten hatte, war wohl die schlechte „Ausstattung“ des Kits. Dem Bausatz liegt zwar ein kleiner Rahmen mit Ätzteilen bei (Armaturenbrett, hinterlegt mit einer Instrumentenfolie, Spiegel, Scheibenwischer und Zusatzscheibe, die nur bei der LM-Version angebracht waren, Scheinwerferringe, nebst dem massivem Kühlergrill-Gitter). Das war’s aber auch schon! Keine Front- oder Rückleuchten, keine Fahrerfigur (oder hatte ich so einen üblen Resine-Knilch schon damals entsorgt?) und kein Cockpit! Dies galt es zuallererst zu finden und ggf. anzupassen, damit der Betrieb der Fuhre nicht eingeschränkt wird. Dabei bot das frontmotorisierte Chassis des Ferrari GTO gute Voraussetzungen, blieb doch nach hinten einiges an Luft zur Gestaltung… wäre da nicht die Kardanwelle…


Nun beschäftigte ich mich mit dem DBR1 vor Ostern 2025 intensiver und siehe da – in meiner Grabbelkiste hatte sich zwischenzeitlich ein Dreiviertel-Cockpit von NINCO eingefunden, das nur auf den Aston Martin zu warten schien! Manchmal muss man Dinge einfach eine Weile liegen lassen, damit sie gut werden! Dieses Cockpit schien ein Abguss des bekannten NINCO-Cockpits zu sein, welches in vielen Modellen verbaut wurde. Auch den dazu passenden Fahrer und ein passendes Lenkrad hatte ich gleich zur Hand. Den Herrn am Volant musste ich allerdings etwas modifizieren, denn das unsägliche Halstuch der NINCO-Figuren geht mir immer wieder auf den Kranz! Auch der Kopf musste ab! In meiner Grabbelkiste finden sich noch deutlich schönere, behelmte Köpfe!

 

Nachdem diese zentrale Frage geklärt war und im Test deutlich wurde, dass nirgendwo etwas schleift oder blöd aussieht, konnte ich mich intensiver der Karosserie widmen. Dabei machten mir die fotogeätzten Scheinwerferringe Kopfzerbrechen. Gute Idee von Graham Poulton, dieses charakteristische Element des DBR1 deutlicher hervorzuheben. In der Praxi aber kaum umsetzbar, denn die Ätzteile passten sehr schlecht und mussten verspachtelt und verschliffen werden. Somit war der beabsichtigte Effekt perdu. Anyway! Mir kam es darauf an, dass die tiefgezogenen Scheinwerferabdeckungen sauber angebracht werden konnten. Mit etwas List und Tücke habe ich es schließlich auch hinbekommen.

 

Den Originalfarbton des Aston Martin besorgte ich mir beim Lackierer meines Vertrauens – da ist man mit 30.- € pro Spraydose auf jeden Fall erst mal dabei… Aber alles andere wäre unbefriedigend für mich gewesen, wenn man nur einen „so ähnlichen“ Farbton verwendet hätte. Nach dem Paint Job brachte ich die Scheinwerfer und die Rückleuchten an. Diese stammen ebenso aus meiner gut sortierten Ersatzteilkiste wie die Haubenschnellverschlüsse. Der eingesetzte Kühlergrill musste passend abgelängt werden, zudem habe ich ihn vorbildgerecht an den Seiten mit Filtergittern (Decal von Virages) hinterlegt.

Die Startnummern entstammen generischen Bögen von Interdecal, die Startnummernfelder kommen von BvH und waren extrem störrisch zu verarbeiten! Superbrüchig und empfindlich! So musste an der einen oder anderen Stelle ein wenig mit Farbe ausgebessert werden.

Nach meiner bevorzugten Abschlussbehandlung mit 2K-Klarlack von Mipa montierte ich den Auspuff – oder wie auch immer dieses merkwürdig gegossene, mit vielen Wachsfüllern (weil extreme Fehlstellen) versehene Ding auch benannt werden wollte. Bei meinen Recherchen zum Vorbild wurde deutlich, dass die Le Mans-Versionen den Auspuff im Heck münden ließen. Auch wurde nach den Chassis-Nummern unterschieden. Auf der Targa Florio 1958 wurde das 300er Chassis verwendet, welches den Auspuff auf der rechten, der Fahrerseite aus dem Blech austreten ließ. Im Modell waren hier drei zusätzliche runde Öffnungen, die wohl zur Kühlung des Auspufftopfes dienen sollten. Ob diese beim Vorbild ebenso vorhanden oder verschlossen waren, konnte ich aufgrund der schlechten Bildqualitäten der Originalfotos nicht ermitteln. Fakt ist auf jeden Fall, dass der Auspuff mit zwei Endrohren seitlich austritt. Die Endrohre habe ich aus Aderendhülsen gestaltet, die ich in den übrigen Auspuff einpasste.
Schließlich die Verpackung… Eine überzählige Scalextric-Box wurde umgestaltet und mit dem GP-Logo plus dem Markenemblem versehen. Die Sockelbeschriftung gestaltete ich wie bei allen meinen Eigenbauten und Umlackierungen üblich.

 

Und: Nach getaner Arbeit bin ich mit dem Ergebnis recht zu zufrieden. Einzig an den Rädern hätte man die Gesamt-Optik noch ein wenig pimpen und die wunderbaren BRM-Metallspeichenräder verwenden können. Doch die scheinen in der erforderlichen Größe aktuell ein wenig knapp auf dem Markt zu sein, belasten die Hobby-Kasse natürlich auch nochmal mit über 30.- € zusätzlich! Aber so wie hier geht’s doch auch!



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